
Formel 3000
Erinnerungen an Lionel Regal der vor 10 Jahren starb
Am 15. August 2020 jährt sich zum 10. Mal der Todestag des französischen Bergrennfahrers Lionel Regal, der beim schweizerischen EM-Lauf in St. Ursanne-Les Rangiers verunglückte. Im September 1992 gab der am 21. Juli 1973 in Lyon geborene Champion sein Berg-Debüt auf einem Opel Corsa. Insgesamt fünf Mal gewann „Lio“ die hart umkämpfte Französische Bergmeisterschaft, 2008 sogar im Double mit der Berg-Europameisterschaft. Unzählige Streckenrekorde, Gesamt- und Tagessiege, darunter 68 Siege in der Französischen Meisterschaft und 16 Siege bei einem EM-Lauf hatte er auf seinem Konto. Lionel Regal zählt somit zweifellos zu den erfolgreichsten und besten Bergrennfahrern aller Zeiten. Mit der damaligen originalen Meldung aus „Bergrennen in Deutschland“ wollen wir an diesen großartigen Rennfahrer und Menschen erinnern: Hintergründe zum Regal-Unfall Kein Zweifel, Lionel Regals Reynard Formula Nippon wurde durch Aquaplaning von der Strecke katapultiert. Nach tagelangen immensen Regenfällen im Schweizer Jura-Gebirge war die Strecke von St. Ursanne hinauf nach Le Rangiers nicht nur nass sondern an vielen Stellen von Rinnsalen überflossen. „Das Wasser kam aus den Felsen und der Böschung am Straßenrand heraus und suchte sich seinen Weg über die Strecke“, berichtete der Schweizer Sportwagenpilot Marcel Steiner. „ Nachdem wir über zwei Stunden im Zielauslauf ahnungslos warten mussten, wurden alle Fahrer von der Rennleitung über den schlimmen Unfall informiert“, so der Deutsche Mitsubishi-Pilot Achim Kreim. „Da konnte man bei vielen Fahrern Tränen in den Augen sehen“. „ Ich bin noch immer fassungslos und geschockt“, so Kreim weiter. „Am späten Nachmittag vor unserer Abreise bin ich nochmals die Strecke abgefahren, da war die Piste so gut wie abgetrocknet, doch vor Regals Unfallstelle ran das Bergwasser immer noch über die Straße“. Nach dem Rennabbruch mussten alle Teilnehmer die Unfallstelle talwärts passieren. „ Außer einem Fleck von Ölbindemittel auf der Straße und zwei Bäume mit abgeschabter Rinde deute nichts auf die Unfallstelle hin“, schilderte Steiner seine Eindrücke. Am Renntag war Marcel Steiner mit der nationalen Schweizer Gruppe schon relativ weit vor den Formel 3000 und E2-SS Fahrzeugen auf die Strecke gegangen und hatte eine absolute Top-Zeit gefahren, sodass Regal wohl unter Zugzwang stand. Nach zahlreichen Unterbrechungen, die den Zeitplan durcheinander würfelten, ging Regal als zweitletzter Fahrer des ersten Laufs auf die Strecke und wurde mit roter Fahne gestoppt, da sich der Tscheche Otakar Kramsky mit seinem Formel 3000 drehte. Erst beim Neustart nahm das Schicksal dann seinen Lauf. Gerüchte besagen, dass Regal nach dem Einschlag noch selbst aus dem Wrack gestiegen ist und erst dann […]
Porträt Robin Faustini: «Mein Moped ist nie 30 km/h gefahren»
Robin Faustini (22) ist der Aufsteiger der Schweizer Berg-Meisterschaft. Sein Motto hat er von Rennfahrer-Legende Mario Andretti abgekupfert: «If everything is under control, you’re just not going fast enough!» Robin Faustini gilt als das Talent im Schweizer Bergrennsport. Unerschrocken, draufgängerisch und doch mit der nötigen Portion Respekt rückt der Aargauer der Schweizer Berg-Elite immer mehr auf die Pelle. Noch fehlen dem gelernten Sanitärinstallateur mit italienischen Wurzeln ein paar Sekunden, doch für den mehrfachen und amtierenden Schweizer Meister Eric Berguerand steht jetzt schon fest: «Robin ist der Mann, der uns eines Tages beerben wird.» Mehr als 18 Jahre Altersunterschied haben die beiden. Das sind im Bergrennsport Welten. Marcel Steiner, im Vorjahr Gesamtzweiter, ist gar doppelt so alt. Doch Faustini lässt sich deshalb nicht von seiner Mission abbringen: «Ich will Schweizer Meister werden», sagt der Mann, der mit 520 PS den Berg hochjagt, selbstbewusst. Vor ihm liegt ein hartes Stück Arbeit. Fahrerisch ist er Berguerand und Steiner, die den Titel in den letzten zehn Jahren unter sich ausgemacht haben, ein großes Stück näher gekommen. Das Problem ist das Auto. «Mein Formel 3000 ist im Vergleich zu Berguerands Lola ein Serienfahrzeug. Eric hat mit seiner Erfahrung das Auto so umgebaut, dass es am Berg perfekt harmoniert. Daran muss ich nun arbeiten.» Im Kart zu faul – Das Einmaleins des Motorsports hat Faustini nicht wie viele andere im Kartsport gelernt. Zwar ist auch er Kart gefahren, aber nur sporadisch. Eine Teilnahme an der Schweizer Meisterschaft hat ihn nie interessiert. «Ich bin meinem Vater sehr dankbar, dass er mir das Kartfahren ermöglicht hat, aber ich war damals als Teenager zu faul, um diesen Sport ernsthaft zu betreiben.» Viel mehr Freude hatte Robin am Hobby seines Vaters. «Ich bin mit ihm zu jedem Bergrennen mitgegangen und habe ihm geholfen, sein Auto zu präparieren.» Bergrennen wurden so bald zur gemeinsamen Leidenschaft. Nur der Nachname blieb unterschiedlich. «Meine Eltern haben nie geheiratet», sagt Robin, der stolz den Namen seiner Mutter trägt. «Als es eines Tages darum ging, dass ich den Namen meines Vaters annehmen sollte, habe ich meinen Eltern gesagt: Wenn ich zu einem ‹Hugentobler› werde, bin ich hier weg!» Mit 17 Jahren klemmte sich Faustini erstmals selber hinters Lenkrad eines Monopostos. «Ich weiss noch», erzählt er, «dass mich Roland Bossy, bei dem auch mein Vater gefahren ist, an einem Montag angerufen hat. Ich war damals noch in der Ausbildung und er fragte mich, ob ich am Mittwoch zu […]