
Der dritte Lauf der diesjährigen FIA Berg-Europameisterschaft, das spanische Bergrennen „Subida Internacional Al Fito“, erwies sich als Wendepunkt in der vorläufigen Wertung der Kategorie 1: Vasilije Jaksic aus Montenegro führt nun allein, nach Rückschlägen für Karl Schagerl, Tomislav Muhvic und Igor Stefanovski. In Kategorie 2 bleibt Christian Merli ungeschlagen, aber der Held der Veranstaltung war Javier Villa, der die schwierigen Wetterbedingungen und den atypischen Kurs von Al Fito voll im Griff hatte. Deutschland´s Alexander Hin schied nach einem Kontakt mit einer Mauer bereits im ersten feuchten Durchgang aus.
Das die Sonne bei einer Veranstaltung in Spanien vorherrscht, ist nicht sicher und wird regelmäßig durch die Wetterbedingungen widerlegt, die während des spanischen Laufs der Europa-Bergmeisterschaft in der Region Asturien herrschen, der traditionell im Mai stattfindet. Das Al Fito-Event, das aufgrund seiner gewundenen Route im Vergleich zu anderen Klassikern der Saison, als schwierig bekannt ist, war oft von unbeständigen Bedingungen geprägt. Die Ausgabe 2022 des „Subida Al Fito“ war keine Ausnahme, mit einem dritten Trainingslauf und einem ersten Rennlauf, die auf nasser Straße und besonders tückisch in den Unterholzabschnitten ausgetragen wurden.
Merli (Osella FA30) dominierte das Rennen erneut von Anfang bis Ende. Aber Villa nutzte die Gelegenheit, mit seinem „kleinen“ BRC, der von einem Motorradmotor (zugegebenermaßen mit Turbolader) angetrieben wird, eine erstaunliche Leistung zu vollbringen, und zeichnete sich erneut durch ein außergewöhnliches Fahrniveau aus, indem er im ersten Lauf nur 1,9 Sekunden auf Merli verlor. Als die Strecke für die Läufe 2 und 3 abtrocknete, wuchs der Abstand zu Merli, aber Villa schaffte es dennoch, die V8-Protos von Petr Trnka (Norma M20FC) und Milos Benes (Osella FA30) hinter sich zu halten, um den zweiten Gesamtrang und sogar den ersten Platz zu belegen, in der Gruppe E2-SC und wurde er damit Zweiter in der vorläufigen Meisterschaftswertung. Gonzalo Diaz Nieto belegte in einem anderen BRC BR53 (in Spanien hergestellt) mit Motorradmotor, inspiriert von seinem berühmten Teamkollegen, einen beeindruckenden fünften Platz vor Fausto Bormolini‘s Formula Nippon, Gonzalo Fernandes-Capallejas kleinem Norma NP03, Pascal Campis Osella PA21 , Sébastien Petits Nova NP01 und ex-Europameister Andres Vilarino im von SilverCar zur Verfügung gestellten CS-Sportwagen. Nach einem vielversprechenden Start in Frankreich und Portugal konnten Joseba Iraola (Nova NP01) und Alexander Hin (Osella FA30) ihre Punktzahl in der Meisterschaft nicht verbessern, der Spanier litt unter Getriebeproblemen und der Deutsche kam während des morgendlichen ersten Rennens von der Straße ab.
In der Kategorie 1, die den geschlossenen Autos vorbehalten ist und nach Pf-Wert eingeteilt, gab es etliche die vom Glück verlassen wurden. Karl Schagerl aus der Gruppe 1 (VW Golf Rallye) hatte ein schwieriges Wochenende mit Getriebeprobleme und musste in seinem letzten Lauf auf den Hinterradantriebsmodus anstelle des Allradantriebs reduziert, umso einige Punkte zu retten. Der Österreicher schaffte am Ende den 2. Platz hinter dem Audi RS5 DTM von Jose Lopez-Fombona (Foto Mitte) und vor dem Mitsubishi Lancer von Domagoj Perekovic, der das Rennen nach einem Ausrutscher in Heat 1 ebenfalls glücklich beendete. Auch Igor Stefanovski (Hyundai i30 TCR) hatte einen Unfall in Spanien: Er krachte im ersten Training frontal in die Leitplanken, versuchte sein Auto für die Sonntagsrennen zu reparieren, jedoch ohne Erfolg. Der amtierende Champion Antonino Migliuolo (Mitsubishi Lancer Evo IX) nutzte die Chance seinen ersten Sieg des Jahres in der Gruppe 3 zu landen, vor dem Skoda Fabia S2000 von Matija Jurisic und dem Ginetta G50 GT4 von Jose Alonso. Nach zwei Siegen in der Gruppe 2 in Frankreich und Portugal musste Tomislav Muhvic wegen technischer Probleme mit seinem Mitsubishi Lancer Evo IX aufgeben. Die Subida Al Fito sah auch den Erfolg von Humberto Janssens Vrebos (Porsche 911 Cup) und Maciej Serafin (Renault Clio Sport 2.0 16v) in Gruppe 2 bzw. Gruppe 5.
Von allen Fahrern, die Titelambitionen hegen und ein vollständiges EBM-Programm angekündigt haben, hat der montenegrinische Jaksic (Mitsubishi Lancer Evo IX RS) unfehlbare Zuverlässigkeit und Form bewiesen. Mit drei Gruppe-4-Siegen in drei Events steht er nun allein an der Spitze der vorläufigen Meisterschaftsrangliste.
Die FIA European Hill Climb Championship wird am 28. und 29. Mai in Sternberk fortgesetzt. Der tschechische Klassiker, bekannt als „Ecce Homo“, könnte nach der Anzahl und Qualität der eingegangenen Bewerbungen durchaus die herausforderndste und am stärksten besuchte Veranstaltung des Jahres werden.
Text und Fotos: FiA