
Nach zwei coronabedingten Absagen 2020 und 2021 nimmt das Bergrennen Mickhausen einen neuen Anlauf. Im Oktober des kommenden Jahres soll die traditionsreiche Motorsportveranstaltung im Herzen der Stauden wieder stattfinden. So ist es jedenfalls der erklärte Wunsch der Vereinsmitglieder des Automobil Sport Clubs (ASC) Bobingen, der das Bergrennen vor 20 Jahren wiederbelebt hatte.
Bei der jüngsten Mitgliederversammlung sprachen sich die Motorsportfreunde des ASC Bobingen einstimmig dafür aus, die Weichen für eine Neuauflage am ersten Oktober-Wochenende 2022 zu stellen. Das Orga-Team um Hinrich Groeneveld, ASC-Vorsitzenden Michael Kanth und Wolfgang Glas wurde beauftragt, bis zum nächsten Treffen im Frühjahr ein tragfähiges Konzept mit einem klaren Finanzplan zu erarbeiten. Ziel sei es, so Michael Kanth, die Großveranstaltung mit einer schwarzen Null abzuschließen und keinesfalls ins Minus zu rutschen. „Das Bergrennen muss sich selber tragen. Ein Defizit können und dürfen wir uns mit Blick auf den Gesamtverein nicht leisten. Dafür müssen wir wohl in so manchen sauren Apfel beißen und kostenintensiven Ballast abwerfen“, gab Kanth die straffe Marschrichtung vor. Zu Disposition für ein „Bergrennen light“ stünden demnach eine Reduzierung der (teuren) Großbildleinwände und ein bis auf das absolut Nötigste abgespeckter VIP-Bereich. Zudem werde im Orga-Team überlegt, das Startgeld der Fahrer geringfügig von bisher 170 auf bis zu 190 Euro anzuheben. An einem schönen Wochenende säumen bis zu 20 000 Zuschauer das 2,2 Kilometer lange Kurvenlabyrinth an der Kreisstraße A 16 von Münster hinauf nach Birkach.
Ausführlich diskutiert wurde der Vorschlag, das Rennen künftig nicht mehr im Herbst zu veranstalten, sondern sich im ohnehin eng getakteten Rennkalender des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) um einen früheren Termin im August zu bewerben. Weil zur Sommerzeit aber die Zuschauerflächen entlang der Strecke und die als Besucherparkplätze benötigten Wiesen in Mickhausen, Münster und Birkach noch landwirtschaftlich genutzt werden und noch nicht abgeerntet sind, soll der Oktober-Termin zum Saisonabschluss beibehalten werden. Als nicht stichhaltig wurde zudem das Argument angesehen, im Sommer herrsche besseres und beständigeres Wetter als im Frühherbst. Verregnete Wochenenden, so der Tenor aus der Versammlung, gebe es erfahrungsgemäß auch im Hochsommer. Die Gewinnung neuer Sponsoren und die Intensivierung bestehender Sponsorenkontakte sei ein weiterer unerlässlicher Baustein im Vorfeld des 39. Internationalen ADAC-Bergrennens 2022. Clubmitglied Benjamin Schleich wird sich dieser wichtigen Aufgabe annehmen. Erste, recht optimistisch stimmende Gespräche hätten bereits stattgefunden.
Komplett neu aufgestellt werden soll für 2022 das Ticket-System. Eintrittskarten soll es demnach nur noch über einen Online-Ticketservice geben. Die Veranstalter des Bergrennens im Schweizerischen Oberhallau hätten damit heuer sehr gute Erfahrungen gemacht, berichtete Hinrich Groeneveld. Für spätentschlossene Besucher soll es lediglich noch ein Last-Minute-Ticketbüro mit „richtigen“ Eintrittskarten im Bereich Fahrerlager oder Vorstart geben. Die bisherigen Kassenhäuschen an den Zugängen zu Fahrerlager und Rennstrecke würden dadurch vom Bargeldverkehr entlastet. Sie dienen künftig nur noch als Einlass-Kontrollstellen.
Die Traditionsveranstaltung am Mickhauser Berg wurde im Jahr 1964 als „Augusta-Bergrennen“ erstmals veranstaltet. Nach dem Rennen 1985 war dann (zunächst) Schluss. 2001 wurde das Bergrennen unter der neuen Regie des ASC Bobingen erfolgreich wieder belebt. Neben dem Bergrennen ist der Jugend-Kartsport das zweite sportliche Standbein des ASC Bobingen. Für die Kinder und Jugendlichen, die im Kart-Slalom erste motorsportliche Erfahrungen sammeln, wurden kürzlich mit finanzieller Unterstützung des ADAC Südbayern und der Stadt Bobingen zwei neue Karts beschafft. Die beiden bisherigen, in die Jahre gekommenen Fahrzeuge wurden aus Mangel an Ersatzteilen ausgemustert.
Die turnusmäßig anstehenden Neuwahlen eines Teils der Vorstandschaft ergaben folgendes Ergebnis:
Finanzvorstand: Volker Stahr (bisher Thomas Schwalber)
Verwaltungsvorstand: Thomas Schwalber (bisher Heike Baumgartner)
Beisitzer: Adrian Kaczmarek, Marvin Baumgartner, Bernhard Tresenreiter (neu)
Kassenprüfer: Peter Modler und Marco Zobel
ADAC-Delegierte: Michael Kanth und Marco Zobel
Text: Walter Kleber