
Das „Masters“ macht seinem Namen wieder mal alle Ehre: Quantität und Qualität stehen mit einjähriger Verspätung auf dem Programm der 4. Ausgabe des FIA Hill Climb Masters, das am 9. und 10. Oktober 2021 im portugiesischen Braga ausgetragen wird. Die Zahlen sprechen für sich: 158 eingeschriebene Fahrer aus 19 verschiedenen europäischen Ländern – darunter vier Deutsche, 15 Teams im Nationenpreis, 27 Autos (jeder sechste!) mit V8-Motor und Zehntausende von Zuschauern werden erwartet. Die Ausgabe 2021 des FIA Hill Climb Masters hat sicher für jeden etwas zu bieten!
KATEGORIE 2: FAGGIOLI UND MERLI IN EINEM WEITEREN DUELL
Simone Faggioli und Christian Merli dominieren seit mehr als einem Jahrzehnt die Europa- und Italienischen Berg-Meisterschaft und sind die großen Favoriten in der Kategorie 2, die den Prototypen und Einsitzern vorbehalten ist, die den FIA-Vorschriften entsprechen. Es gibt jedoch noch viele andere Anwärter auf die Podiumsplätze in Portugal mit den Italienern Domenico Cubeda (Foto) und Diego Degasperi, dem Tschechen Petr Trnka, dem französischen Duo Sébastien Petit und Fabien Bourgeon und dem neuen Deutschen Berg-Cup Meister Alexander Hin als Spitzenreiter. Allen gemeinsam ist die Wahl eines bewährten 3-Liter-V8-Saugmotors.
Mit den mehr und mehr aufkommenden (aber eingeschränkten) Turbomotoren fordern der Spanier Joseba Iraola und der italienischen Junior Luigi Fazzino die Arrivierten heraus. Die Kategorie 2 glänzt weiter durch die Vielfalt seiner Autos, mal sind es Einsitzer unterschiedlicher Herkunft (Formel 3000, Formula Nippon, F3, Gloria, Formel Renault), mal sind es leichte und wendige Prototypen mit Motorradmotoren, wie der BRC Suzuki Turbo des spanischen Meisters Javier Villa (Foto), der Silver Car EF10 Suzuki Turbo des Andorrianers Raul Ferre oder der Osella PA21 JrB BMW des Luxemburger Meisters Canio Marchione, des Italieners Samuele Mirko Cassibba und des Spaniers Cesar Rodriguez. Für Deutschland treten hier Georg Lang und Robert Meiers mit ihren Formel Renaults an.
KATEGORIE 4: FRANZÖSISCH-BRITISCHES LÄNDERSPIEL
Die Kategorie 4 ist Einsitzern und Sportwagen bestimmter nationaler Serien vorbehalten, die nicht für die FIA-Europameisterschaft zugelassen sind. Man könnte quasi die in den USA und am Pikes Peak übliche Bezeichnung „Unlimited“ verwenden. Die Briten haben ein sehr offenes technisches Reglement für ihre speziellen Bergrennen. Ihre Veranstaltungen sind demnach sehr spezifisch, kurz und auf Straßen, die normalerweise in Privatbesitz sind und nicht viel breiter als die Rennfahrzeuge selbst! Nur mit diesen besonderen Bedingungen vertraut, haben die Top-Piloten der Insel aber bei den vergangenen Masters-Veranstaltungen bewiesen, dass sie auch auf dem Kontinent absolut Konkurrenzfähig sind. Seit der Masters-Premiere 2014 in Luxemburg sind sie ein fester Bestandteil des FIA Masters. Das Leistungsgewicht dieser Autos ist einfach umwerfend, mit über 650 PS, teilweise mit Methanol angetrieben, bei einem Gewicht von gerade einmal 420 Kilo. Nicht weniger als acht Fahrer der britischen Top 10 2021 werden die Reise nach Braga antreten, darunter Champion Wallace Menzies (Foto), Alex Summers, Sean Gould, Trevor Willis, Dave Uren, Paul Haimes, David Warburton und der Goldmedaillengewinner von 2018 Will Hall.
Im Vergleich zu den britischen Einsitzern der Marken Gould, OMS, DJ oder Force wirkt der Sportwagen Nova NP01-2 des dreimaligen französischen Meisters Geoffrey Schatz (Foto) sehr konventionell. Dieser unterscheidet sich jedoch von den Fahrzeugen der Kategorie 2 durch seinen Motor, einen vom Rallycross abgeleiteten Oreca mit Turbolader, der jedoch gemäß den französischen Vorschriften uneingeschränkt zugelassen ist. Mit einem Aero-Paket ähnlich dem von Osella und Norma aus der EBM, aber mit deutlich mehr Leistung, wird Schatz nicht nur der klare Favorit in der Kategorie 4 sein, sondern auch ein der Anwärter auf den ehrenvolle Gesamtsieg und die schnellste Zeit des Tages. Andere typische französische Meisterschaftsautos werden zur Exotik der Kategorie 4 beitragen, wie der Osella PA30 von Cyrille Frantz oder der von einem 4-Liter-BMW-V8-betriebene Norma M20 FC von Kevin Petit. Die Malteser treten mit wendigen Radicals oder Empire-Autos mit geringerer Leistung an. Schließlich wird die Kategorie eine Reihe kleiner geschlossener Prototypen mit kreischenden Motorradmotoren präsentieren, die als „CM‘s“ bekannt sind und in Spanien, Frankreich und Portugal sehr beliebt sind.
Fotos: Henri Schwirtz, ACI