
Zur Sonnenwende im Juni, so war es seit den neunziger Jahren Tradition, kam Unruhe in den Heiligenstädter Stadtwald. Trassierband schlängelte sich vom Ortsausgang durch den Wald in Richtung Kalteneber. Reifenstapel in den Kurven kündigten an, dass das Ibergrennen nicht mehr weit weg war. Werbetafeln und der Aufbau der Zuschauertribüne am Start vollendeten das Werk. Wenn die Rennteams mit ihren bunten Autos ihr Quartier im Terrain des Holzweges aufschlugen, hielten es viele Neugierige kaum noch zu Hause. Sie wagten einen Blick ins Fahrerlager und bewunderten, was sich dort tat.
Das „silberne“ Rennen sollte es sein. Bereits im Januar vorigen Jahres verkündete der Sportleiter, dass 3.000 Trinkbecher mit dem Aufdruck zum 25. Rennen bereitstehen. Ende Juni 2021 warten sie immer noch in den Kartons auf ihre Verwendung zum Löschen des Durstes. Schweren Herzens musste das Organisationsteam unter der Führung des Heiligenstädters Sascha Herz Anfang Juni verkünden: Auch im zweiten Jahr von Corona findet kein Bergrennen statt.
Das Clubleben litt unter der Isolation. Videoschaltungen am Donnerstagabend können Bilder vermittelt und wir konnten reden. So mancher brachte seinen eigenen Eierlikör mit und man prostete sich am Bildschirm mit einem dreifachen „Start frei!“ für die Geburtskinder des Monats zu. Mehr ging leider nicht. Die Sehnsucht nach dem menschlichen Kontakt nahm zu. Samstagabend, dem 26. Juni und eigentliches Rennwochenende, sollte doch noch Stimmung aufkommen. Auch wenn kein Benzingeruch in der Luft lag und kein Fahrerlager das Stadtleben bereicherte, so ergriffen die Mitglieder vom Motorsportclub Heilbad Heiligenstadt die Gelegenheit, sich im Biergarten des Treffpunkt Alex einige schöne Stunden mit den Erinnerungen an die letzten Bergrennjahre zu verbringen. Selbst einige Fahrer konnten nicht loslassen und gesellten sich mit ihren Liebsten zu den Heiligenstädter Motorsportlern.
Die Zeit war einfach reif und so wurden auch sechs neue Mitglieder herzlichst im Verein willkommen geheißen. Emilia und Amy Thor, Laura Siebert und eine Legende des Bergrennsports Günter Triebstein empfingen ihre Urkunden aus den Händen des Vereinsvorsitzenden Rene Raub und dem Schatzmeister Stephan Scholle. Günter Triebstein ließ im Frühjahr seine hessische Heimat in Burghasungen bei Zierenberg hinter sich und siedelte nach Heilbad Heiligenstadt um. Zweimal gab es eine kleine Finanzspritze für die clubeigenen Fahrer Sascha Herz und Lars Bröcker, der die „Euros“ nicht persönlich in seinen Händen halten konnte, dafür aber an diesem Wochenende beim 39. MSC Rennslalom des Motorsportsclubs Groß Dölln mit seinem BMW M2 in der Division II den Pokal des Siegers in Empfang nahm.