
Beim letzte Saisonlauf im FIA International Hill Climb Cup 2017 und dem gleichzeitigen Finallauf zur Deutschen Bergmeisterschaft und zum KW Berg-Cup fallen am kommenden Wochenende (30.09.-01.10.) die Entscheidungen um die Preisgeldtöpfe und Pokalen. Aber das Bergrennen Mickhausen vor den Toren Augsburgs, als derzeit bedeutendsten Motorsportveranstaltungen in Süddeutschland, steht vor einer ungewissen Zukunft. Der ASC Bobingen e.V. sieht sich als Veranstalter des internationalen Bergrennens in der Staudenregion, nach 17-jähriger intensiver Ehrenamtsarbeit, vorerst nicht in der Lage den enormen Aufwand weiterhin zu schultern. Die Anforderungen in der Organisation sind momentan zu hoch, als dass sie in wichtigen Funktionsbereichen neben großen beruflichen Ansprüchen, ohne Wunden zu hinterlassen, in der nahen Zukunft erfüllt werden können. Umso mehr bemüht sich die Organisation, wieder einen besonderen Abschluss im Motorsportkalender zu präsentieren – und zumindest das sieht gut aus.
Sportliches Highlight in den Stauden bei Augsburg bildet auch 2017 das letzte Saisonrennen um den FIA International Hill Climb Cup (IHCC). Wartet hier doch wieder ein spektakuläres Fahrerfeld aus vielen europäischen Nationen darauf, sich vor dem bekannt fachlichen Publikum zu messen. Der Cup wird in 3 Fahrzeugkategorien ausgetragen: 1. die Produktionswagen aus der Großserie in der Kategorie 1, 2. die Rennsportfahrzeuge und Formelwagen der Kategorie 2 und 3. die renntechnisch stark verbesserten Tourenwagen der Gruppe E1 in der Kategorie 3. pro Rennen können die Fahrer in den jeweiligen Kategorien 25 Wertungspunkte einfahren. Die Sportwagenkategorie hat auch 2017 der Tscheche Vaclav Janik vom Nutrend Racing Team auf seinem Prototypen Norma M20 FC bereits gewonnen. Spätestens nach seinem achten Gesamtrang von St. Agatha stand er zum dritten Mal in Folge als Titelträger fest. Janik hat daher auf einen Start in Mickhausen verzichtet. Dennoch sind die Sport- und Rennwagen das Herz der Veranstaltung. Gegen seinen Landsmann Marcel Steiner wird das aber wieder ein schwieriges Unterfangen. Seit Jahren erstmals als Top-Favorit auf den Gesamtsieg wird der Freiburger Patrik Zajelsnik in seinem Norma M20 FC V8 gehandelt. Wenn der LobArt-Mugen V8 des Schweizers Marcel Steiner weiterhin gut läuft, wird das sicher eine ganz spannende Kiste. Beide kennen sich sehr gut und beide kennen die Tücken des Mickhauser Kurses in und auswendig. Ambitionen auf Gesamtrang 3 dürften einige Piloten hegen. Darunter befinden sich auf jeden Fall der Schweizer F3000-Pilot Simon Hugentobler und das EM-Urgestein aus Italien Fausto Bormolini, ebenfalls wie Hugentobler auf einem Reynard. Chancen auf eine Top-10 Position haben sicher auch die Deutschen Asse, wie Uwe Lang (Osella), Frank Derbuyne (Dallara) oder Thomas Conrad (CRS) und nicht zu vergessen die Vorarlberger Christoph Lampert und Peter Amann in ihren Osella PA 2000 Honda.
In der IHCC-Kategorie 1 der Produktionswagen liegt derzeit der Ungar Laszlo Hernadi auf einem Mitsubishi Lancer EVO 9 auf Rang zwei. Hier wird es wieder besonders spannend werden, denn die letztjährige Gewinnerin Gabriella Pedroni aus San Michele all´Adige ist nur hauchdünn vor Hernadi geführt. Aber auch der Österreicher Reinhold Taus im Subaru Impreza WRX kann noch in den lange schwelenden Titelkampf eingreifen. Für Spannung ist also auch in dieser Kategorie gesorgt. Letztlich wird aber das Rennen in Mickhausen den Cup entscheiden. Sportlich interessant wird im Besonderen der Auftritt des neuen französischen Meisters Pierre Courroye, der mit seinem Mc Laren MP4 GT3 erstmals in Mickhausen auftritt. Die Kategorie 3 ist in Deutschland besonders beliebt. Fahrer, wie Felix Pailer, aus dem benachbarten Österreich haben sich besonders mit ihren Fahrkünsten und phantastischen Tourenwagen ein Fanpotenzial geschaffen. Als Leader der E1-Boliden in der Kategorie 3 kommt der Österreicher Karl Schagerl auf seinem pfeilschnellen VW Golf Rally TFSI-R. Er führt sein Klassement mit derzeit 21 Punkten Vorsprung vor dem tschechischen Piloten Karel Trneny im Skoda Fabia WRC an. Beim Heimrennen in St. Agatha konnte Schagerl seinem Verfolger bereits davonfahren, und möchte in Mickhausen den Sack zu machen. Trotzdem gibt es in dieser Kategorie wieder einen besonderen Hingucker. Mickhausen wird wieder Gastgeber für ein ganz besonderes Fahrzeug sein: ein Ex Werks-DTM Alfa Romeo 155 V6 des damaligen Publikumslieblings Nicola Larini. Der Italiener Marco Gramenzi wird die Ohren der Zuschauer mit dem besonderen Klang dieser „bella Macchina“ verzaubern. Sagt man diesem Sound doch nach, sich besser als ein Ferrari anzuhören. Um den Tourenwagensieg zu holen, treten weitere namhafte Piloten an, wie z.B. die beiden österreichischen Porsche-Piloten Herbert Pregartner und Herbert Stolz, der Schweizer Frederic Neff (ebenfalls Porsche), Cossi-Pilot und Vorjahresgesamtsieger Romeo Nüssli, der deutsche ex-Meister Norbert Handa (Lancia) und der mehrfache französische Meister Nicolas Werver (Porsche 997 GT2) an.
In der Deutschen Bergmeisterschaft hat Vorjahressieger Björn Wiebe wieder die Nase vorne, gefolgt von Frank Debruyne. Hier ist seit dem Bergrennen Unterfranken jedoch die Messe gelesen. Mit der gut besetzten Gruppe der Tourenwagen hat Wiebe den Reglementvorteil auch 2017 gut genutzt. Den DMSB Berg Cup hat Uwe Lang bei seinem Heimrennen in Unterfranken bereits einfahren. Trotzdem kommt der Schweinfurter immer gerne nach Mickhausen, weil die internationale Konkurrenz doch ein besonderes Saison-High-Light darstellt. Das Gros des Starterfeldes wird durch die Teilnehmer im Internationalen KW-Berg Cup gestellt. Dort wird wieder in jeder Klasse bis zum Schluss um jede Platzierung gekämpft. Jeder Punkt ist in dieser Serie bares Preisgeld wert. Das macht die Rennen des Cups so populär. Circa 60 Teilnehmer mit den hochgezüchteten Rennuntersätzen werden nach Mickhausen anreisen. Björn Wiebe wird auch hier als Gesamtsieger antreten. Im Besonderen freuen sich die Fans auf den Lokalmatador Wolfgang Glas, der nach seinem Umstieg vom Polo auf den Minichberger Golf immer besser zurechtkommt. Spannung ist im KW-Berg Cup garantiert.
Der Veranstalter bietet für die Zuschauer wieder viel auf. Die Zuschauerwege führen entlang der ganzen Rennstrecke. Drei Großbildleinwände an dem Kurs mit Verpflegungsständen und eine Tribüne am Start laden dazu ein, die berggeprüften Beine zu schonen, ohne, dass vom Renngeschehen etwas verpasst wird. Obwohl das Rennen auch bei Regen besondere Reize zeigt, bleibt doch zu hoffen, dass zum Schluss auch noch das Wetter passt. Schau´mer mal. Alles weitere unter www.bergrennen-mickhausen.com