
Das diesjährige Bergrennen St. Agatha war ein Bergrennsportfestival der Extraklasse. Dafür sorgte nicht nur dass international hochkarätige Starterfeld, sondern die auch zahlreich erschienen Zuseher. Diese sorgten für eine großartige Atmosphäre bei diesem Bergklassiker in Oberösterreich. Zudem hatte das Veranstalterteam vom MSC Rottenegg auch mit dem Wetter das Glück auf ihrer Seite, blieb es doch am gesamten Wochenende trocken.
Im Kampf um den Gesamtsieg war auch in diesem Jahr der italienische Ausnahmekönner und Vize-Europameister Christian Merli nicht zuschlagen. Mit seinem Osella FA30 Fortech konnte er bereits im Training mit herausragenden Zeiten überzeugen, ehe er im 1. Rennlauf seinen eigenen Streckenrekord aus dem Vorjahr regelrecht pulverisierte. Im 2. Rennlauf legte der Osella-Pilot nochmals nach und korrigierte den Streckenrekord schlussendlich um über 1sec. nach unten. Auf den ersten Verfolgerplatz konnte er somit einen Vorsprung von 5,5sec. herausfahren. Um diesen gab es einen elektrisierenden Dreikampf, welchen am Ende der neue französische Bergmeister Sebastien Petit knapp für sich entscheiden konnte. Nachdem er mit seinem Norma M20FC Mugen im 1. Rennlauf nur auf den vierten Platz lag, konnte er im entscheidenden Rennlauf nochmals kräftig zulegen und so noch auf den zweiten Rang im Gesamtklassement nach vorne fahren. Mit einem hauchdünnen Rückstand von 0,3sec. ging der letzte Platz auf dem Podium an den Deutsch-Slowenen Patrik Zajelsnik, der mit seinem top-aktuellen Norma M20 FC Mugen eine weitere herausragende Vorstellung ablieferte und exzellente Zeiten erreichte. Jedoch haderte er im 2. Rennlauf ein wenig mit der Elektronik, womit er sich im Gegensatz zum Franzosen nicht mehr weiter steigern konnte. Mit weiteren 0,07sec. Rückstand ging der vierte Platz im Gesamtklassement an den neuen Schweizer Bergmeister Marcel Steiner, der erstmals in Österreich seinen selbst weiterentwickelten LobArt LA01 Mugen an den Start brachte und mit diesem Boliden ebenfalls begeistern konnte. Mit seiner beherzten Fahrweise konnte er den zahlreich erschienen Zuschauer imponieren. Die Top 5 komplettierte der Tscheche Dusan Neveril mit seinem einmalig klingenden Norma M20 FC Judd, der mit einer exzellenten Vorstellung überzeugen konnte und eine ebenfalls tolle Show beim diesjährigen Bergrennen St. Agatha ablieferte. Dahinter folgte auf dem sechsten Gesamtrang der Vorarlberger Christoph Lampert, der eine exzellente Performance mit seinem 2-Liter Osella PA2000 Evo Honda ablieferte. Mit einer großartigen Leistung auf dieser Powerstrecke war er am Ende bester Österreicher in St. Agatha, wobei er im 2. Rennlauf sogar die 1:10min. Schallmauer unterbieten konnte und so als schnellster 2-Liter Pilot am gesamten Rennwochenende beeindrucken konnte. Nicht zu vergessen ist Alexander Hin, als bester Deutscher auf Gesamtrang 9. Der Schwarzwälder mietete sich kurzer Hand im Team von Uwe und Georg Lang ein und steuerte erstmals den bewehrten Osella BMW PA 20S Evo mit dem sonst Uwe Lang den ein oder anderen Gesamtsieg einfuhr
Bei den Tourenwagen konnte sich der Niederösterreicher Karl Schagerl am Ende durchsetzen. Jedoch war der Weg dorthin ein recht steiniger, da im Warm up durch einen Haarriss im Motorblock Flüssigkeit austrat und er im Mittelteil einen Dreher fabrizierte, der aber zum Glück ohne Schäden am Boliden ablief. Dank der Unterstützung einiger Fahrerkollegen wurde das Problem provisorisch behoben, und der VW Golf Rallye TFSI-R stand im 1. Rennlauf wieder am Start. Dort ging man mit deutlich weniger Leistung an den Start, wobei man knapp aber doch die Bestzeit bei den Tourenwagen markieren konnte. Im 2. Rennlauf wurde das Mapping verändert, und mit einer herausragenden Leistung konnte man gleich einen neuen E1-Tourenwagenstreckenrekord aufstellen. Dabei konnte man den alten Rekord um 0,6sec. unterbieten und sich in St. Agatha den Tourenwagengesamtsieg sichern. Der absolute Tourenwagenrekord von 1:12,696 min aus dem Jahr 2007, wird immer noch vom unvergessenen Georg Plasa, damals im BMW 320 Judd V8 gehalten. Auf dem zweiten Platz folgte nach einem äußerst spannenden Kampf der Steirer Herbert Pregartner, der erstmals in dieser Saison ein Rennen in Österreich absolvierte und mit seinem spektakulären Porsche 911 GT2 RSR eine beeindruckende Leistung ablieferte. Mit einer erstaunlichen Zeit im 2. Rennlauf konnte er sich gegenüber der Konkurrenz nochmals deutlich steigern und so in St. Agatha ein hervorragendes Ergebnis verbuchen. Das Podium komplettierte mit einem Rückstand von 1,1sec. die steirische Berglegende Felix Pailer im gewohnten Lancia Delta Integrale, der mit einer großartigen Leistung am gesamten Rennwochenende immer noch allen sein Können zeigen konnte. Dabei konnte er mit seinem legendären, orangen Boliden im 1. Rennlauf sogar die persönlich schnellste Zeit in St. Agatha erreichen. Damit ließ er auch die starke internationale Konkurrenz bei diesem Rennen hinter sich. Diese führte auf dem vierten Platz bei den Tourenwagen der Bulgare Nikolay Zlatkov mit seinem wunderbar klingenden Audi S1 Quattro an, der mit einer großartigen Vorstellung für Furore sorgen konnte. Die Top5 komplettierte bei den Tourenwagen der junge Vorarlberger Lukas Boric aus der E2-SH Klasse, der mit seinem TracKing RC01 Mercedes eine beeindruckende Performance ablieferte. Mit seiner spektakulären Fahrweise konnte er einmal mehr Begeisterungsstürme auslösen, wobei der Bolide nun mit einem neuen BMW Motorradmotor ausgestattet wurde und deutlich an Leistung zulegte. Mit weiteren 0,7sec. Rückstand ging Platz Sechs an den Obersteirer Werner Karl im flinken Audi S2R Quattro, der eine starke Vorstellung in St. Agatha ablieferte und sich exzellent in Szene setzen konnte noch vor dem Niederösterreicher Peter Ramler, der erstmals in St. Agatha an den Start ging und mit seinem neuen Audi S1R Quattro ebenfalls begeistern konnte. Vor allem im 2. Rennlauf konnte er eine herausragende Zeit erreichen. Die Top8 komplettierte bereits der Sieger der 2l Klasse und der deutschen KW Berg-Cup Wertung, mit dem Tiroler Thomas Strasser, der mit seinem VW Minichberger Scirocco 16V begeisterte und gigantische Zeiten in den beiden Rennläufen erreichte. Dabei verpasste er den 2l Streckenrekord des Deutschen Jörg Weidinger um minimale 0,04sec., was hier deutlich für die exzellente Performance des KfZ-Meisters an diesem Wochenende spricht.
Text: www.hillclimbfans.com
Fotos: Ralph Goppelt