
Osella
EBM-Saisonstart für Alexander rückt in die Ferne
Ende Februar stattet Alexander Hin, die Deutsche Hoffnung in der Berg-Europameisterschaft, einen Besuch bei seinem Mentor und Supporter-Team von Christian Merli ab. Man besprach die angepeilten Rennen in der Berg EM 2023, bei denen man gemeinsam an den Start gehen möchte. Auch auf einen Wintersporttag in den verschneiten Südtiroler Alpen hatten sich die beiden „Hillracer“ gefreut. Bei einer schnellen Abfahrt stürzte der Schwarzwälder, kugelte sich den Arm aus und verletzte sich die rechte Schulter. Zurück im Breisgau stellte er sich sogleich im Freiburger Uniklinikum vor, wo die Ärzte gleich zur Operation drängten. Dabei wurden weitere Verletzungen festgestellt, und die komplette Wiederherstellungen Hins rechten Schulterbereichs auf ein knappes halbes Jahr diagnostiziert. Nach den ersten Post-OP-Tagen der Schonung, begann der mehrfache DMSB Berg-Cup Sieger und EM-Dritte des Vorjahres nun mit den Reha-Maßnahmen. „Ich werde ranklotzen, um so früh wie möglich wieder ins Lenkrad meines Osella FA 30 V8 greifen zu können. Ich denke die EM-Läufe in Frankreich, Österreich und auf der Iberischen Halbinsel kann ich wohl knicken. Ecce Homo in Tschechien, Anfang Juni peile ich mal an!“ Wir wünschen gute Besserung!
Lang Rennsport setzt Ausrufezeichen in Frankreich
Das Niveau in der Französischen Bergmeisterschaft hat durch die Corona-Pandemie absolut nicht gelitten, ganz im Gegenteil. Am vergangen Wochenende präsentierte sich ein erlesenen Feld in allen Gruppen und Klassen beim 50. Jubiläums-Bergrennen von Abreschviller in Ostfrankreich, nahe der deutschen Grenze zu Kehl oder Saarbrücken. Präsent im Fahrlager war sehr kurzfristig Georg Lang von Lang-Rennsporttechnink, der das Fahrzeug von TracKing-Erfinder Fabien Bourgeon betreute. Der Osella PA 30 V8 wurde vom Eigner Alexander Hin ebenso kurzfristig zur Verfügung gestellt. Da sich die Entwicklung des neuen Turbo-Motors für Bourgeons Revolt-Eigenbau etwas verzögert, er aber endlich Meisterschaftspunkte sammeln muss, kam das großzügige Angebot von Alexander Hin gerade recht. Der Französische Spitzenfahrer kam im Training auf Anhieb sehr gut bei seiner Premiere mit dem potenten Osella zurecht, sodass Georg Lang (ab Wolsfeld wieder hinterm Steuer seines Tatuus Renault) etwas Extraleistung und Endgeschwindigkeit zugeben konnte. Nachdem ersten von drei Durchgängen war dann die Überraschung perfekt. „Fab“ Bourgeon führte mit 47,668 Sekunden das Gesamtklassement an, vor der versammelten Französischen Elite. Nur Geoffrey Schatz wartet weiter auf seinen neuen Motor. Im zweiten Lauf rollte der italienische Bolide beim Versuch des herausbeschleunigen aus der engen Spitzkehre, mit gebrochener Antriebswelle aus. Aber, noch war nichts verloren, denn in Frankreich zählen nur die beiden schnellsten Läufe am Ende für das Resultat. Wohlweislich hatte Alexander Hin am Freitag noch eine Ersatzwelle verbeigebracht, die dann auch rechtzeitig vor dem alles entscheidenden dritten Lauf eingebaut war. Zum Abschluss verbesserte sich Bougeon marginal zur seiner Zeit am Morgen, musste aber Damien Chamberod im Norma M20 FC Turbo, den Tagessieg überlassen. Hinter dem zweitplatzpierten Bourgeon folgten Cyrille Frantz (Osella PA 30 Turbo), Billy Ritchen (Nova Proto NP01 V8) und Sebastien Petit im brandneuen Nova Proto NP01 Turbo. Rang sechs ging an den jungen Belgier Corentin Starck im Nova Proto NP01 Turbo aus der 2-Literklasse. Erstmals in diesem Jahr saß der Freiburger Patrik Zajelsnik in seinem Norma M20 FC V8 um Kilometer zu sammeln. Er belegte Gesamtrang acht. Fotos: Nicolas Millet
Gelegenheit macht FA 30
Zur Zeit schießen in Deutschland die hochkarätigen V8-Rennsportfahrzeuge wie Pilze aus dem Boden. Es fehlen coronabedingt nur noch die passenden Bergrennen dafür, die aber 2022 wieder mehr werden sollen. In einer Blitzaktion konnte sich der amtierende DMSB-Berg-Cup Meister Alexander Hin am vergangenen Mittwoch den bekannt schnellen Osella FA 30-Rennwagen des Vorarlbergers Christoph Lampert sichern. Mit diesem Top-Boliden fuhr Lampert 2019 auf den dritten Gesamtrang der Europa-Bergmeisterschaft, unter Betreuung von Christian Merli und seinem Team. „So ein Angebot bekommt man nicht alle Tage“ stellt Alexander Hin fest. „Als mich diese Woche Christoph Lampert anrief und mir das Auto anbot, habe ich gleich zugeschlangen, denn ein FA 30 bekommt man im Leben nur einmal angeboten“. Das Fahrzeug war die letzten Jahre in Privatbesitz der autobegeisterten Familie Rauch, allseits bekannt durch die Rauch Fruchtsäfte. Rauch-Power-Sports stellte den Osella ihrem Vorarlberger Landsmann Christoph Lampert zur Verfügung und ist mit ihrem Sportsponsoring bis in die Formel 1 tätig. „Wie jetzt genau meine Pläne für die Saison 2022 sind, kann ich noch gar nicht sagen. Der Deal ist noch so frisch, da habe ich mir noch keine Gedanken machen können“, gibt Hin zu. „Mein Sohn Benjamin Noll muss erst noch Erfahrungen sammeln und viel fahren, damit er irgendwann mal in so einem Boliden sitzen kann“. Da kann man nur sagen; wer die Wahl hat, hat die Qual.
Ein weiterer Osella PA 30 V8 für die DBM 2022
Die große 3 Liter-Hubraumklasse bei den E2-SC Sportwagen, erhält für die kommende Saison in der Deutschen Bergmeisterschaft Zuwachs. Seit kurzem haben nun zwei Osella PA 30 LRM Zeytec ihre Homebase im Landkreis Emmendingen, vor den Toren Freiburgs. Neben dem amtierenden DMSB Berg-Cup Sieger Alexander Hin aus Elzach, ist dessen Kumpel Stefan Armbruster seit Anfang November stolzer Besitzer eines der Italienischen Top-Bergboliden á la Osella PA 30 V8. Stefan Armbruster aus Gutach im Breisgau ist es unter Mithilfe von Uwe Lang und Alexander Hin gelungen den potenten Osella-Rennsportwagen von keinem geringeren als Christian Merli zu ergattern. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um das Miet- und Testauto des mehrfachen Europameisters, das zuletzt Christoph Lampert beim Bergrennen St. Agatha pilotierte. Das Chassis ist aus dem Baujahr 2021, Motor und Getriebe wurden von Christian Merli in der Saison 2020 gefahren und die Aerodynamik, inklusive Unterboden ist auf dem aktuell letzten Stand. Der LRM-Motor des PA 30 verfügt über rund 500 PS bei 10500 U/min, was eine Beschleunigung von 0-100 km/h in 2,0 Sekunden erlaubt. Der gelernte Zimmerer und Bau- und Immobilienunternehmer besuchte mit Alexander Hin vor über 30 Jahren die Berufsschule des Zimmererhandwerks. Erst vor einigen Jahren trafen sie sich durch Zufall wieder. Über seinen alten Kumpel kam Stefan Armbruster zum Motorsport. So entstand seine Liebe zu den Rennsportwagen. Gewartet wird Armbrusters neues Fahrzeug ebenfalls bei Lang Motorsport. Durch die beiden nahezu baugleichen Wagen und das Coaching von Uwe Lang versprichst sich der 51-jährige Stefan Armbruster, der sich selbst als Gentlemandriver einordnet, eine zügige Lernkurve in diesem Top-Boliden. Nach aktuellem Stand wird im kommenden Jahr ein weiteres Top-Modell der Marke Norma diese Klasse bereichern. Die Verträge sind bereits unterzeichnet und sobald das Fahrzeug seinen neuen Hafen erreicht hat wird „Bergrennen in Deutschland“ darüber berichten.
Berg-Urgesteine: Fotostory Uwe Lang
Wenn einer für die BiD-Serie „Berg-Urgesteine“ prädestiniert ist, dann ist es Uwe Lang. Der vierfache Deutsche Bergmeister aus Schweinfurt gehört der Deutschen Bergszene seit Mitte der 1980er Jahre quasi ununterbrochen an. Als einer der treusten Aktiven überhaupt, war er seit dem Hauenstein-Bergrennen 1986, bis zu seinem bislang letzten Start beim Bergrennen Mickhausen 2017 mehr als drei Jahrzehnte in so gut wie jeder Starterliste zu finden. Die letzten vier Jahre verlegte sich Uwe Lang auf die Arbeit als Teamchef um seine Sohn Georg und Alexander Hin mit seinem umfangreichen Wissen zu unterstützen. Doch es juckt ihm wieder in den Fingern und er möchte 2022 wieder ab und an am Lenkrad seines Osella PA 20 BMW Evo drehen. Begonnen hatte damals alles mit einem VW Polo. Im folgenden Jahr 1987 war es schon ein Opel Ascona B. Zur Saison 1988 kam bereits der Sprung zu den Rennsportfahrzeugen in die Formel Ford 1600, erst mit einem Royale und zwischen 1991 und ´93 in einem Van Diemen.
Auszeit für Christoph Lampert
Der Vorarlberger Christoph Lampert wird in der kommenden Saison seinen Osella FA 30 V8 stehen lassen und eine Pause einlegen. Der Dritte der FiA Berg-Europameisterschaft 2019 und unter anderem Gesamtsieger beim ADAC Glasbachrennen, der zur Saison 2018 vom 2-Liter Osella PA 2000 auf den 3-Liter FA30 umstieg, wurde die letzten beiden Jahre von Europameister Christian Merli gecoacht und reifte zum internationalen Spitzenfahrer. „Es gibt ja zur kommenden Saison einige Reglementsänderungen, die wollen wir abwarten um in 2021 top-vorbereitet mit dem Rauch Power Sports Team wieder an den Start gehen. Ich werde die gewonnene Zeit nutzen um Infos zu sammeln und wie man mich kennt, hier und da als Zuschauer bei den Rennen dabei sein“, erklärt der 38jährige aus Feldkirch, auf Anfrage von „Bergrennen in Deutschland“.
Rekord-Festival im Jura – Faggioli mit Mega-Bestmarke
Bei der 76. Ausgabe des Bergrennens St.Ursanne – Les Rangiers in der Schweiz, purzelten die Rekorde gleich reihenweise. Nicht nur dank Gesamtsieger Simone Faggioli aus Italien. Trotz einigen Unterbrechungen war die 76. Ausgabe des Berg-Klassikers St.Ursanne – Les Rangiers ein voller Erfolg. Vor allem was die Zeiten betrifft. Dass der Streckenrekord wackeln würde, weil die Piste für das diesjährige Rennen auch im oberen Bereich frisch asphaltiert wurde, war anzunehmen. Dass der neue Rekord aber gleich 2,3 Sekunden unter der alten Bestmarke liegt, zeigt die enorme Entwicklung im Bergrennsport. Verantwortlich für die neue Bestzeit ist Simone Faggioli. Der Italiener hat in seinem Norma M20 FC beim zur Europameisterschaft zählenden Lauf im Jura nichts anbrennen lassen und feierte seinen achten Erfolg in Serie, den neunten insgesamt. Faggioli setzte seine Bestmarke am Morgen, als die Temperaturen noch niedriger waren. Sein Widersacher und Landsmann Christian Merli konnte die 1:39,306 min erst am späten Nachmittag kontern, blieb aber mit 1:39,539 min knapp über der Bestzeit und lag am Ende als Zweiter zwei Sekunden hinter Faggioli. Ein Blick auf die Durchschnittsgeschwindigkeit (187,78 km/h) verdeutlicht, wie rasant die beiden EM-Starter unterwegs waren. Platz 3 und damit der Sieg in der Schweizer Meisterschaft ging an Marcel Steiner. Auch er absolvierte die 5,18 km lange Strecke in einer neuen Schweizer Rekordzeit. «Das Ziel war eine 45er-Zeit», sagt Steiner. «Mit 1:44,561 min bin ich natürlich sehr zufrieden. Überhaupt war es ein sehr gutes Wochenende. Das Auto lag perfekt. Und bis auf ein paar Motorenaussetzer im ersten Lauf gab es keine Probleme.» Steiner hat mit dem Sieg in Les Rangiers bis auf einen Zähler auf Leader Eric Berguerand, der seit seinem schweren Unfall 2007 nicht mehr im Jura fährt, aufgeschlossen. Trotzdem liegen die Vorteile weiter beim Walliser. Der hat – im Gegensatz zu Steiner – durch den Startverzicht in Les Rangiers sein Streichergebnis bereits eingezogen. Außerdem hat Steiner in Les Rangiers trotz eines neuen Schweizer Rekordes keine Zusatzpunkte bekommen. «Die gibt es nur, wenn du den absoluten Streckenrekord fährst», weiß der Berner LobArt-Pilot. Bester Schweizer Formelfahrer war wie in Anzère Robin Faustini. Der junge Aargauer sicherte sich den siebten Gesamtrang und 20 wertvolle Punkte in der CH-Meisterschaft auf dem von Vater Simon Hugentobler geliehenen Reynard 97D (Foto oben). Hugentobler selbst wurde in einem Osella PA30 Cosworth (ex-Cyrille Frantz) mit etwas mehr als 4,5 Sekunden Rückstand auf seinen Sohn Zehnter im Scratch und Dritter in der Abrechnung der besten Schweizer – 1,4 […]
Interview mit Osnabrück-Sieger Christian Merli
Uli Kohl / Matthias Witte: Das Rennen ist nicht ganz wunschgemäß verlaufen, was waren die Schwierigkeiten im ersten Lauf, und wie habt ihr sie beheben können? Christian Merli: Im ersten Lauf wollte ich keine neuen Reifen aufziehen, ich wollte sie mir für später aufsparen, und so habe ich es nicht übertrieben. Im Ziel sank aber der Öldruck auf Null, und ich habe mich erschrocken, weil ich an den Motor dachte. Wir haben dann über eine Stunde am Auto gearbeitet und es hatte sich ein Ventil verklemmt, das den Öldruck reguliert. Zum Glück war es letztlich nichts Gravierendes, und wir konnten es reparieren. Aber der Tag war lang und anstrengend. Ich muss mich auch bei Giuliano [Serafini, seinem Mechaniker], Cinzia [Nicolini, seiner Lebensgefährtin] und Massimo [Marocchi, Mitglied seines Teams] bedanken, die mich heute bei der Behebung aller Probleme unterstützt haben. Uli Kohl / Matthias Witte: Wie stark konzentriert man sich dann auf den Lauf, auf das Fahren oder aber auf die Anzeigen im Cockpit, ob denn wirklich jetzt alles in Ordnung ist? Christian Merli: Ein bisschen schaut man auf die Anzeigen, aber ich war sicher, dass alles in Ordnung war. Das Problem war, dass heute wirklich nichts reibungslos klappen wollte. Als ich im zweiten Lauf die neuen Reifen montiert habe, begann das Auto vorne sehr zu rutschen. Ich war überrascht, dass ich den Rekord geschafft hatte, denn in den letzten beiden Kurven bin ich wirklich stark weggerutscht. Im dritten Lauf wollte ich es dann wissen, aber leider gab es einen Unfall und wir mussten zum Start zurückkehren. Dann ist mir auch noch eine große Mücke direkt vors Visier geflogen. Aber es passt schon so. Wir stehen jetzt hier, es hat alles geklappt. Uli Kohl / Matthias Witte: Zum Thema Streckenrekord: Wir nähern uns schrittweise der 50-Sekunden-Marke. Wann wird sie niedergerissen, und was braucht es dafür für Bedingungen, außer einem Christian Merli in Topform und einem exzellenten Auto? Christian Merli: Ich glaube, heute hatte ich das Auto dafür. Viel weniger ging vielleicht nicht, aber ein paar Zehntel wären drin gewesen. Leider muss bei einem 2-km-Rennen alles zu 100% perfekt sein. Jeder kleine Ausrutscher, jedes Zehntel, das man verliert… die Uhr verzeiht nichts. Aber es tut mir leid, ich hätte es gern geschafft, nach und nach unter die 50 Sekunden zu kommen. Uli Kohl / Matthias Witte: Was ist zu sagen zu Organisation, Rennen, Strecke, Stimmung bei den Zuschauern? Christian Merli: Ich sage […]
Christian Merli – Der Europameister und Sieger am Uphöfener Berg
Dass er letztes Jahr wegen einer Terminkollision nicht dabei sein konnte, hat ihn gewurmt. Alles, was es 2018 in Europa zu gewinnen gab, hat Christian Merli mit seinem prächtigen Osella FA 30 Zytek LRM gewonnen – nur das Osnabrücker Bergrennen nicht. Der strahlende Sieger von 2016 und 2017 verfolgte vor einem Jahr das Rennen im Internet und gratulierte fair dem neuen Champion Sébastien Petit. Doch 2019 hat er sich nun den Gesamtsiegertitel samt Streckenrekord zurückgeholt. Grund zum Jubeln bot Merli seinen Fans 2018 und auch in der aktuellen Sasion trotzdem reichlich. In der Berg-Europameisterschaft reihte der italienische Superstar mit wenigen Ausnahmen Sieg an Sieg und Streckenrekord an Streckenrekord und auch in diesem Jahr liegt Merli von letzten vier Rennen der EM-Saison punktgleich mit Simone Faggioli an der Spitze der Tabelle. Nachdem der Zytek-V8-Motor und die Avon-Reifen im Winter nochmals optimiert worden waren, war sein Auto seinem Talent endlich ebenbürtig. Und nun kam auch das Quäntchen Glück hinzu, das ihm so oft gefehlt hatte, wenn etwa das Auto auf der Startlinie ausging oder ein plötzlicher Gewitterschauer ihn hinter die im Trockenen gestarteten Konkurrenten zurückfallen ließ. So wurde 2018 das Jahr des Christian Merli. Nach der Europameisterschaft sicherte er sich auch den italienischen Titel. Erstmals gewann er dabei das legendäre Bergrennen Trento–Bondone, sein Heimrennen 80 km oberhalb des Gardasees, das mit 17 km Länge und 180 Kurven als härtestes Bergrennen Europas gilt. Schließlich krönte er die Saison im italienischen Gubbio mit dem Sieg beim großen Finale der Berg-Stars in Europa, dem FIA Masters. Zum Erfolg war es buchstäblich ein weiter Weg. Innerhalb von 6 Monaten legte Merli im LKW-Transporter 30.000 km quer durch Europa zurück: im Westen bis Portugal, im Osten bis Polen und im Süden bis Sizilien. Um bei insgesamt 20 Rennen jeweils für eine Handvoll Kilometer am Steuer seines ungestümen Boliden zu sitzen und bei höchster Konzentration – egal, wie groß der Erfolgsdruck, wie heiß die Sonne, wie rutschig eine Strecke im Regen – in jeder einzelnen Sekunde die richtigen Entscheidungen zu treffen. Die Anstrengungen wurden belohnt. „Eine riesengroße Freude.“ Nicht nur für ihn selbst. Bei der Meisterschaftsfeier in seinem Heimatdorf wurde deutlich, wie viele Familienmitglieder und Freunde Christian Merli unterstützen. Bescheiden und bodenständig, wie er ist, weiß er das zu schätzen: „Oft denke ich mehr an die Menschen um mich herum, die mit mir zusammen so viele Opfer gebracht haben und die so häufig enttäuscht wurden. Aber diesmal hat […]
Glanzleistungen der Schweizer in Osnabrück – Protest gegen Zajelsnik
Mit dem zweiten Gesamtrang schlug sich Marcel Steiner beim Bergrennen Osnabrück ebenso glänzend wie der neue Tourenwagen-Rekordhalter Ronnie Bratschi und F3000-Junior Robin Faustini. Joël Volluz erlitt einen Unfall. Von den besten Rennsportwagenpiloten aus Europa fehlten nur Multichampion Simone Faggioli, Frankreichs Meister Geoffrey Schatz und der Schweizer Eric Berguerand (hatte wegen seines verletzten Vaters abgesagt). Entsprechend hoch waren Niveau und Spannung beim 52. Int. ADAC Bergrennen Osnabrück. Dank seiner Bemühungen um solvente Sponsoren konnte der Veranstalter MSC Osnabrück das bisher bestbesetzte Bergrennen in diesem Jahr präsentieren. Nur im ersten Rennlauf ließ Europameister Christian Merli im Osella FA30 (Foto oben) dem mit neuen Reifen gestarteten Patrik Zalesnjk auf einem Norma-Mugen um vier Hundertstel den Vortritt. Danach zog der bald 47-jährige Südtiroler alle Register und fuhr mit 50,055 eine neue Rekordzeit für die 2030 Meter kurze Strecke. Hätte er in der Zielkurve wegen einer verdreckten Stelle nicht kurz vom Gas müssen, wäre die erste 49er-Zeit Tatsache. Auch in den zwei weiteren Läufen war Merli der Schnellste, sodass er sich in der Addition der zwei besten Zeiten den dritten Tagessieg nach 2016 und 2017 holte. In zwei Wochen dürfen sich die Schweizer Fans auf Merlis Start beim EM-Lauf in St-Ursanne und auf das Duell mit Landsmann Simone Faggioli freuen. Im Training noch um ein paar Hundertstel vor Zajelsnik und Vorjahressieger Sébastien Petit in einem Norma-Mugen gelegen, behauptete der Schweizer Meister Marcel Steiner mit seinem LobArt-Mugen (Foto Mitte) in allen Rennläufen den dritten Rang, womit er durchaus zufrieden war. Marcel Steiner: «Das Podium unser Ziel. In diesem Klassefeld hätte ich genauso gut nur Sechster oder Achter werden können. Meine erste Zeit von 50,615 war super. Schade, kam nicht noch eine zweite unter 51 Sekunden.» Der fällige Protest: Fast mehr Kribbeln als beim Fahren hatte Steiner, weil er schon vor Abschluss der Veranstaltung bei den FIA-Kommissären einen schriftlichen Protest gegen den V8-Motor im Sportwagen von Zajelsnik deponierte. Dessen Topspeedwerte waren hier wie schon anderswo dermaßen gut, dass hinter den Kulissen schon lange Unmut herrschte. Steiner Motorsport musste dafür tief in die Tasche greifen. Weil Zajelsnik die Unterschrift unter die Kenntnisnahme des Protest verweigerte, wurde er spätabends aus der Wertung genommen (separater Bericht folgt). Unfall von Volluz: Joël Volluz vermochte mit seinem Osella FA30 zwar nicht direkt ins Duell um das Gesamtsiegerpodium einzugreifen, sah aber die Chance, den zweifachen französischen Bergmeister Petit noch von Rang 4 zu verdrängen. Markenkollege Christoph Lampert, der mit dem schmalen Leitplankenkanal nicht […]