Die Hauser-Dynastie – Teil 2 – Vom Berg auf dem Weg nach Les Mans

31. März 2020

Der Name Hauser steht aber nicht nur für drei Rennfahrer-Generationen, sondern auch für ein mit 15 Mann vielleicht kleines, aber dennoch feines und hochprofessionelles Motorsport-Team mit dem Namen „Racing Experience – Motorsport Services“. In diesem Rennstall findet man die ganze Familie Hauser wieder: Christian ist der Teamchef, Karin ist für die Reiseplanung, die gesamte Organisation vor Ort und für das Catering des Teams zuständig, David und Gary sind die Fahrer, Davids Verlobte Mélanie Marcon agiert als Renningenieurin und Datenanalystin und ihre Schwester Jennifer ist als Mechanikerin dabei. Lea, Garys Verlobte, ist Ingenieurin und unterstützt das Team ebenfalls. Chef-Mechaniker Charles Molinier ist die treue Seele im Team und bringt sogar Formel-1-Erfahrung aus seinem früheren Job als Motorenbauer bei Renault Sport mit ins Team. 2017 setze Racing Experience zum ersten Mal einen Le-MansSportprototyp der Klasse LMP3 ein. Mit dem Gesamtsieg im Dutch Cup sogar sehr erfolgreich, und dies vor sehr starker Konkurrenz. Seit letztem Jahr ist Racing Experience im Michelin Le Mans Cup (MLMC) eingeschrieben. Mit einem Norma M30 LMP3 belegt es den 7. Platz in der Gesamtwertung bei über 30 klassierten Teams. Dieses Jahr setzt man bei den sieben Rennen à zwei Stunden, mit dem Highlight auf der Traditionsrennstrecke von Le Mans, auf einen neuen Duqueine D08-Nissan LMP3. (Foto oben: David Hauser 2014 im Wolf GB 08F1 beim Heimspiel in Eschdorf) Da jeweils ein Pilot der SilberKategorie und ein Fahrer der Bronze-Kategorie die Rennen bestreiten müssen, lösen sich David und Gary als Silber-Pilot am Steuer ab und teilen sich das Cockpit mit dem französischen „Gentleman Driver“ und Bronze-Piloten Nicolas Mélin. Dieser bringt auch das notwendige Budget mit ins Team. „Wir bestreiten dieses Jahr erneut den Michelin Le Mans Cup, der vom ACO (Anm. d. Red.: Automobile Club de l’Ouest, dem Organisator der 24 Stunden von Le Mans) veranstaltet wird und der die gleichen strengen Regeln hat wie die European Le Mans Series und das World Endurance Championship. Wir hoffen, 2020 ein noch besseres Ergebnis erzielen zu können als 2019 und beabsichtigen dann als nächsten Schritt, in die European Le Mans Series aufzusteigen. Wir brauchen uns nicht hinter den großen Teams zu verstecken, vielleicht gehen wir das Ganze sogar noch sorgfältiger und konsequenter an als so manch großes Team, da wir durch und durch passionierte Racer sind. Und anstreben, alles fehlerfrei und mit letztem Einsatz auszuüben, ob nun als Fahrer, Ingenieur oder Mechaniker. Wir sind so professionell, wie man es nur sein […]

Die Hauser-Dynastie – Teil 1 – Besuch bei Racing Experience in Luxemburg

27. März 2020

Im internationalen Motorsport gibt es etliche Familien, die seit mehreren Generationen im Motorsport aktiv sind. Sie heißen Andretti, Brabham oder Fittipaldi. Auch in Luxemburg gibt es einen Clan, der dem Motorsport verfallen ist: die Hausers aus Wormeldingen. (Foto oben: Christian Hauser 1991 im Martini BMW Formel 2 beim Bergrennen Dudelange) Bei unserem Besuch war dann auch die ganze Familie versammelt: Vater Christian mit seiner Frau Karin, die Söhne David und Gary sowie ihre jeweiligen Freundinnen. Alles begann mit Großvater Jean, der in den 50er und 60er Jahren am Berg, bei Slaloms und bei Rallyes dabei war und einige nationale Titel einheimste. Mit Vater Christian ging es dann weiter. Er errang viele Siege und Streckenrekorde bei nationalen und internationalen Bergrennen, zuerst auf dem Motorrad, dann im Auto und vor allem in Formelwagen: „Rückblickend betrachtet muss ich sagen, dass ich froh bin über all das, was ich in Sachen Motorsport über all die Jahre machen und erreichen durfte. Das war nicht einfach wegen der beruflichen Belastung. Als einer meiner größten motorsportlichen Erfolge, neben den Titeln als Luxemburger Bergmeister, betrachte ich den achten Gesamtrang und den Klassensieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps im Jahr 1991. Hier waren wir erster BMW mit unserem M3 Gruppe A und haben als kleines privates Team große Werksmannschaften wie Schnitzer und Bigazzi hinter uns gelassen. Damals war ich Fahrer und Teamchef zugleich. Beide Funktionen gleichzeitig optimal zu erfüllen, war zumindest komplex“, sagt Christian Hauser. Der älteste Junior, David, ist hauptberuflich als Automobilingenieur bei der Luxemburger Firma ATE-EL aktiv, genau wie seine Verlobte Mélanie Marcon. David fuhr bislang in der Formel Renault, der Formel 3, Berg- und jetzt Langstrecken-Rennen: „Ich bin froh, dass es mir gelungen ist, neben meinem Doppelmaster im Automobilingenieurbereich so viele Autosport-Disziplinen betrieben zu haben. Als einer meiner liebsten Erfolge betrachte ich mein erstes Podium in der Formel Renault in Zolder und meinen ersten Gesamtsieg 2012 beim Bergrennen in Eschdorf mit einem GP2. Dies war genau zehn Jahre nachdem mein Vater dort den Sieg errungen hat“, so David. Der Jüngste im Bunde, Gary, der seine Studien mit einem Master in Wirtschaftswissenschaften abschloss, arbeitet die Woche über im Sportzentrum „Coque“ und war in den gleichen Rennkategorien aktiv wie sein Bruder: Formel Renault, Deutsche Formel 3, BOSS GP sowie jetzt Langstreckenrennen. Als einziger der Familienbande ist er aber nie bei Bergrennen angetreten: „Dies wollte ich meiner Mutter nicht auch noch antun. Motorsport im Allgemeinen ist schon gefährlich […]