Berg EM / DM: Triers „Mr. Motorsport“ Manfred Kronenburg wurde 75 Jahre alt

Erst Bergrennen, dann Rallye-WM, nun Zeit für die Familie: Der Trierer Motorsportfunktionär Manfred Kronenburg (Bildmitte) war an den größten Events der Region beteiligt und ist weiterhin gut vernetzt. Dort, wo Motoren heulen, wo es um Geschwindigkeit und schnelle Autos geht, da, wo es nach Benzin und Motorenöl riecht, da ist er zu Hause. Egal, ob im Bergrennsport oder bei der Rallye-Weltmeisterschaft, Manfred Kronenburg hat den regionalen Motorsport geprägt – auch wenn er weniger selbst am Steuer saß, sondern als Organisator, Strippenzieher und Ehrenamtler bei den Top-Veranstaltungen in und um Trier fungierte. Am Montag, den 13. März 2023 feierte der Präsident des Racing Teams Trier (RTT) seinen 75. Geburtstag. Die große Party wird nachgeholt, „denn in den vergangenen Wochen und Monaten war ich häufiger unterm Messer, als mir lieb war“, wie der Jubilar sagt: „Wenn ich wieder richtig auf den Beinen bin, wird gefeiert.“

Im Alter von 19 Jahren wurde Kronenburg am 1. Juni 1967 Mitglied des RTT, 1971 wurde der Verwaltungsbeamte und langjährige Leiter der Bußgeldstelle des Polizeipräsidiums Trier erstmals Vorstandsmitglied. Seit 1976 ist der Vater zweier motorsportbegeisterter Söhne ununterbrochen RTT-Vorsitzender. Seine eigene Motorsportkarriere endete früh: „Ich fuhr ein paar Slaloms und ein paar Fahrten um den Kirchturm, wie wir das damals nannten. Aber da habe ich festgestellt, dass mir die Organisation von Veranstaltungen eher liegt“, sagt Kronenburg.

Manfred Kronenburg hat das Trierer Bergrennen organisiert: Seine beiden Söhne Timo und Marco wurden ebenfalls schnell im RTT eingespannt, seine Frau Marlene hielt dem Polizei-Oberamtsrat den Rücken frei. Bereits 1976 wurde Manfred Kronenburg Organisationsleiter der Veranstaltung, die das RTT über Jahrzehnte prägte: das Trierer Bergrennen auf der Kreisstraße 82 zwischen Fell und Thomm. 1984 wurde das Rennen erstmals Lauf zur deutschen Bergmeisterschaft, von 1990 bis 2011 war es der einzige Lauf zur Europäischen Bergmeisterschaft auf deutschem Boden. Durch die Kontakte zur FIA war Trier auch zweimal Gastgeber der EBM-Siegerehrung, selbst der frühere FIA-Präsident Max Mosley kam seinerzeit an die Mosel.


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Zugleich waren Kronenburg und seine Mitstreiter in ganz Europa unterwegs, um sich bei anderen EBM-Rennen inspirieren zu lassen, Kontakte zu knüpfen und zugleich Werbung für Trier und die Moselregion zu machen. „Ich liebe das Reisen, das war für die Familie vor meiner Pensionierung im Jahr 2008 nicht immer leicht, dass ich so oft auf Achse war. Heute aber reisen wir zusammen und besuchen immer noch kontinuierlich die Freunde von damals“, sagt Kronenburg, der sich zudem als „Gourmet und Genießer“ bezeichnet, warum er auch immer sehr gerne in Triers italienischer Partnerstadt Ascoli Piceno zu Gast ist, wo mittlerweile auch ein EBM-Rennen stattfindet.

Auch bei der Rallye Deutschland war Manfred Kronenburg aktiv: In der Blütezeit des Bergrennens sorgte der Einsatz des RTT-Präsidenten und seiner Mitstreiter dafür, dass die Motorsportwelt auch wegen einer zweiten Veranstaltung nach Trier kam: Von 2007 bis 2016 wurde in der Region die Rallye Deutschland als WM-Lauf ausgetragen, in Trier waren das Hauptquartier, das Fahrerlager (Parc Fermé) und später auch der Innenstadt-Rundkurs „Circus Maximus“ beheimatet – und Manfred Kronenburg war der Abschnittsleiter für Trier.

2011 musste man sich vom Bergrennen verabschieden, dem RTT fehlten schlichtweg die ehrenamtlichen Streckenposten, um die Sicherheit zu gewährleisten. In 40 Jahren hatte es keinen einzigen wirklich schwerwiegenden Unfall gegeben. „Wir hatten immer Glück gehabt – und man soll dann aufhören, wenn es am schönsten ist. Die Fahrzeuge waren einfach zu schnell für diesen Sport geworden – und es gab bei vielen EM-Rennen in dieser Zeit tödliche Unfälle. So etwas wollten wir nicht erleben“,sagt Kronenburg rückblickend.

Als 2016 der ADAC die Rallye Deutschland ans Saarland vergab, endete für Kronenburg und das RTT die Zeit der Großveranstaltungen. „Aktiv sind wir heute auch noch“, sagt der Präsident: „Wir sind immer noch eine große Motorsportfamilie, alle ziehen an einem Strang, wir pflegen unsere vielen Kontakte. Das ist etwas anderes als zum Beispiel in der egoistischen Welt der Formel 1.“

Neben den Reisen genießt Kronenburg (i.B. ganz rechts) heute auch die Zeit in der Heimat: „Ich bin Trierer mit Leib und Seele, gerne treffen wir uns im Sommer am Weinstand am Hauptmarkt mit Freunden. Auch die Kontakte nach Fell und Thomm sind nach dem Ende des Bergrennens nie abgerissen, da sind persönliche Verbindungen fürs Leben entstanden.“ Und die will Manfred Kronenburg noch viele Jahre lang pflegen.

Quelle: Trierischer Volksfreund – Björn Pazen
Foto: Bernd Huber, Thomas Bubel, Privat