
Wenn die Motoren brüllen (oder als Stromer sanft flüstern) und die Reifen quietschen, steigt bei den Fans der Adrenalinspiegel an. Der Motorsport ist seit den Rennen der Anfangsjahre im vergangenen Jahrhundert ein fester Bestandteil der Automobilwelt geworden. Welches Rennen das wichtigste oder spannendste der Welt ist, hängt von den persönlichen Vorlieben ab, aber auch hier gibt es etablierte Favoriten, die die Zuschauer auf den diversen Kontinenten und in den verschiedenen Klassen begeistern.
Wenn es um Rallyes geht, die den Piloten und ihren Navigatoren alles abfordern, lässt sich kein anderes Rennen mit der legendären Rallye Dakar vergleichen. Seit Silvester sind die Quads, Motorräder, Autos und Trucks wieder in der Wüste von Saudi-Arabien unterwegs, um sich in 15 Etappen über 8.735 Kilometer vom Startpunkt in der Nähe von Yanbu bis nach Jeddah zu quälen. Gluthitze am Tag, trügerische Sanddünen und haarsträubende Felsformationen und Klippen machen jeden Kilometer zur Herausforderung.
Die 1979 erstmals ausgetragene Rallye ist seit den Anfangstagen zwar kürzer geworden und hat aus Sicherheitsgründen die ursprüngliche Region verlassen, aber an Spannung nichts verloren – und auch die sportlichen Gefahren sind geblieben. Das Kultereignis, das Jahr für Jahr von Millionen Fans mit fieberhafter Spannung verfolgt wird, forderte bereits bei der Premiere ein erstes Todesopfer, als ein Motorradfahrer beim Richten seines Helms die Kontrolle über seine Yamaha verlor und mit dem Schädel gegen einen Felsen prallte. Inzwischen sind 31 Rennteilnehmer tödlich verunglückt, aber auch 45 Journalisten, Supportcrews und Zuschauer sind als Opfer in die traurigen Annalen eingegangen.
Ausdauer und schiere Konzentration sind auch bei dem berühmten 24-Stunden-Rennen von Le Mans gefragt. Zwar sind die Streckenverhältnisse deutlich besser als in der Wüste Saudi-Arabiens, aber Fehler können sich die Piloten auch auf der französischen Hochgeschwindigkeitspiste nicht leisten. Seit 100 Jahren wird das Rennen von Le Mans ausgetragen, und noch heute ist der 13,8 Kilometer lange Circuit, der aus reiner Rennstrecke und abgesperrten Landstraßen besteht, einer der anspruchsvollsten der Welt. Rund 85 Prozent der Zeit können und müssen die Fahrer Vollgas geben, um eine Chance zu haben. Das älteste und größte Sportwagenrennen der Welt hat vor allem auch durch die Rivalität zwischen Ferrari und Ford und die daraus entstandene Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Autokonzern und dem Autobauer Carroll Shelby Geschichte geschrieben. Mittlerweile liegen bei den Konstrukteuren Porsche und Audi an der Spitze der ewigen Tabelle, aber das mit Matt Damon und Christian Bale verfilmte Rennen “Ford vs. Ferrari – Le Mans 1966” ist das Duell, das unsterblich geworden ist.
Zu den legendären Rennen und berühmt-berüchtigten Pisten gehören auch die Ereignisse auf dem Nürburgring, genau wie die dortigen Grand-Prix-Rennen stets zu den populärsten Motorsportevents bei den Sportwettenanbieten gehören. Die Nordschleife des Nürburgrings ist mit 154 Kurven auf 21 Kilometer Länge eine der schwierigsten und schönsten Teilstrecken der Welt. Insgesamt ist der Circuit in Rheinland-Pfalz 28 Kilometer lang. Formel 1 und Formel 3 Grand Prix, Motorradrennen und Langstreckenrennen, aber auch Drift Cups, Rallyecross und Leistungsprüfungen füllen den Eventkalender des vielfach als schönste Rennstrecke der Welt gepriesenen Nürburgrings. Die einst von Formel-1-Champion Jackie Stewart “Grüne Hölle” getaufte Piste ist aber zugleich eine der gefährlichsten, wenn nicht die gefährlichste Rennstrecke. Haarnadelscharfe Kurven, blinde Ecken und steile Gefälle fordern den Piloten jedes bisschen an Konzentration und fahrerischem Können ab. Das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mag zwar an internationaler Bekanntheit hinter Le Mans zurückliegen, aber was den Anspruch an die Fahrer angeht, ist das Langstreckenrennen in Deutschland ungeschlagen.
Im Vergleich dazu nimmt sich der Grand Prix von Monaco schon fast zahm aus, aber das Formel-1-Rennen in dem kleinen Fürstentum am Mittelmeer zählt dennoch zu den besten Rennen der Welt. Den besonderen Reiz macht dabei die Tatsache aus, dass die Piste hier kein eigens für den Sport gebauter Circuit ist, sondern die Fahrer ihre Boliden mitten durch die engen Straßenschluchten und scharfen Kurven der monegassischen Hauptstadt lenken müssen. Der Grand Prix lockt Jahr für Jahr Zuschauerscharen an die abgesperrten Straßen an der Riviera oder auf die Balkone der Luxushotels, die seit langem den internationalen Jetset anziehen.
Weniger luxuriös, aber genauso spannend ist Spa-Francorchamps. Auf der von scharfen Kurven und Kanten wimmelnden Piste, die ringsherum von erholsamem Grün umgeben ist, werden außer dem Großen Preis von Belgien in der Formel 1 auch diverse Motorrad Grand Prix ausgetragen. Italienische Autos und Motorsport gehören seit jeher zusammen, so wie auch der Name Monza aus dem Rennsport nicht wegzudenken ist. Die dortige Piste, auf der unter anderem der Große Preis von Italien in der Formel 1 ausgetragen wird, besteht im Gegensatz zu den meisten anderen Traditionscircuits in erster Linie aus langen, geraden Abschnitten und minimalen Kurven. Sie gehört aber dank des Schwierigkeitsgrads zu den Elite-Strecken der Welt. Zu den schönsten Rennen der Welt zählt seit 1987 ebenfalls der auf dem Suzuka-Circuit ausgetragene Große Preis von Japan in der Formel 1. Obwohl die Piste in ihrer heutigen Form nur 5,807 Kilometer lang ist, machen die vielen Richtungswechsel und die Ansammlung von schnellen, mittelschnellen und langsamen Kurven den einst als Teststrecke für Honda erbauten Circuit zu einem der anspruchsvollsten der Welt. Viele Rennfahrer zählen Suzuka zu ihren bevorzugten Pisten, weil sie hier auf jedem Meter gefordert werden. Doch nicht nur Formel-1-Piloten zählen zu den Fans. Auch Motorradrennen wie das 8-Stunden-Rennen stehen auf dem Kalender in Suzuka.
Welches Rennen als wichtigstes und spannendstes auf der persönlichen Favoritenliste steht, ist von Fan zu Fan verschieden. Vielleicht ist es ja auch ein Bergrennen! Aber Strecken und Rennen wie die angesprochenen sind stets die Gewinner.