EM-Finale im Starkregen abgebrochen – Merli siegt dennoch

Immerhin sieben Rennen zur Europa-Bergmeisterschaft (EBM) kamen in diesem zweiten Coronajahr 2021 zustande, was allein schon als Erfolg zu bewerten ist. Wie schon so oft in den vergangen Jahren waren die Würfel im Kampf um die beiden Titel bei den Rennsportwagen (Kategorie 2) und den Tourenwagen  (Kategorie 1) bereits nach dem vorletzten Rennen in Slowenien und vor dem Finalwochenende im kroatischen Buzet gefallen. Angesichts der meteorologischen Gegebenheiten vor Ort, war das auch gut so. Antonino Migliuolo aus  dem Norden Italien brauchte in Buzet nicht mehr anzutreten. Er hatte erstmals die EM-Krone mit seinem Mitsubishi Lancer schon vor zwei Wochen in Illirska Bistrica errungen. Nach seinem Ausfall zu Saisonbeginn in Spanien hatte auch Simone Faggioli auf Grund der Streichresultatsregelung keine Chance mehr seinen italienischen Landsmann Christian Merli den Titel streitig zu machen.

Das dreitägige Programm zum 40. Jubiläum des ältesten kroatischen Automobilevents am Berg, war geprägt von wechselhaftem Wetter, von Regen am ersten Tag, trockenem, sonnigem und schwülem Trainingstag bis hin zu extremen Starkregen am Sonntag, dem Tag der Entscheidungen. Der erste Rennlauf brachte zwar leichten Regen aber einigermaßen regulären Bedingungen. In Mitten des zweiten Laufs, nach einer fast zweistündigen Unterbrechung kam dann die Entscheidung der Internationalen Sportkommission, das Rennen abzubrechen. Somit der erster Lauf entscheidend war. Dies geschah zum ersten Mal in der Geschichte des „Buzetski dani-Rennens“ in den vier Jahrzehnten dieser Veranstaltung. Ein betrübliches Ende des Jubiläums mit nicht weniger als 240 Startern aus 13 Ländern.

Da auch am Morgen beim beginnenden historischen Feld noch bessere Bedingungen herrschten, spülte es den Italiener Piero Lottini im 31 Jahre jungen Osella PA 9/90 (Bild Mitte) in der Tageswertung auf den dritten Gesamtrang nach vorne. Italiens Ass Christian Merli wurde hingegen Gesamtsieger, dank des besten ersten, aber auch einzigen Laufs auf abtrocknender Strecke, mit seinem Osella FA30 Zytec LRM, in einer Zeit von 2: 27.312 Minuten und einem Durchschnitt von 122.214 km/h. Dessen größter Rivale,  sein Landmann Simone Faggioli, war im Norma M20 FC Bardahl um 6.403 Sekunden langsamer. Dritter in der europäischen Kategorie II wurde der Franzose Sebastien Petit (Nova NP01-2) mit einem Rückstand von 8,454 Sekunden, deutlich vor den beiden Osella FA 30-Piloten Milos Benes (CZ) und Diego Degasperi aus Italien.

Den Wettbewerb der Kategorie I, Tourenwagen im Performance Faktor, gewann der Pole Szymon Lukaszczyk im „Monster“ Mitsubishi Lancer (Foto oben) mit einer Zeit von 2:43,975 Minuten, was ihm für den sechsten Gesamtplatz reichte. Direkt hinter ihm schrieb sich der Schweizer Ronnie Bratschi (Mitsubishi Lancer Evo VII) in die Resultatsliste ein, der im Training noch hinter dem bestplatzierten kroatischen Fahrer Domagoj Pereković aus Zagreb (AMK Zanatlija Zagreb) in einem Mitsubishi Lancer rangierte und im Rennen ihn hauchdünn hinter sich lassen konnte. Der einzige Deutsche am Start, Helmut Meier aus Passau, strandete im später abgebrochenen zweiten Lauf auf regennasser Fahrbahn auf einer Leitplanke und muss nun um einen Start beim Heimrennen am kommenden Wochenende in St. Agatha bangen.

Gesamtergebnis: 1. Merli (Italien, Osella FA30 Zytec LRM) 2: 27.312 Minuten, 2. Faggioli (Italien, Norma M20 FC Bardahl) +6.403 Sekunden, 3. Petit (Frankreich, Nova NP01-2) +8.412 , 4. Beneš (Tschechien, Osella FA30) +11.419, 5. Degasperi (Italien, Osella FA30 Gsa) +12.707, 6. Lukaszczyk (Polen, Mitsubishi Lancer) +16.663, 7. Bratschi (Schweiz, Mitsubishi Lancer Evo VII) + 16.812, 8. Pereković (Kroatien, Mitsubishi Lancer Evo IX) +17.666, 9. V.Jakšić (Montenegro, Mitsubishi Lancer Evo) +18.542, 10. Werver (Frankreich, Porsche 997 GT2) +19.507.

Über Thomas Bubel 760 Artikel
Thomas Bubel ist Jahrgang 1966, verheiratet und hat zwei Kinder. Er berichtet seit 20 Jahren in Wort und Bild über Bergrennen. Seit 1991 ist er Pressesprecher seines Heimatvereins Homburger Automomobilclub und des Homburger ADAC Bergrennens. Seit 11 Jahren betreibt der freie Journalist und Fotograf "Bergrennen in Deutschland", die Webseite für alle am Berg.