
Spannender Bergrennsport wurde auch in diesem Jahr im italienischen Belluno geboten. Dabei sorgte am Sonntag das Wetter für Troubles, nachdem am Trainingstag der Regen erst kurz nach dem letzten Fahrer einsetzte. Der 1. Rennlauf wurde durch kurze Regenspritzer zu einem echten Reifenroulette, ehe kurz vor den E1 1,6l Piloten im oberen Teil ein längerer Regenschauer über Nevegal hereinbrach. Dabei starteten einige Fahrer mit Slicks zu diesem Lauf, was zu diesem Zeitpunkt leider die falsche Wahl war. Dass die letzten offenen Rennwagen dann schon wieder auf die profillosen Reifen setzten, zeigte wie schnell sich die Bedingungen änderten. Der 2. Rennlauf ging dann zum Glück komplett trocken über die Bühne. Leider erlebten ausgerechnet die österreichischen Fahrer ein sehr schwieriges Rennwochenende in Belluno mit vielen Ausfällen und technischen Defekten. Dazu gesellte sich auch der Schwarzwälder Alexander Hin, dem im zweiten Lauf ein Missgeschick passierte, das sie Schaltung lahmlegte. Teamkollege Georg Lang glänzte hingegen bei seinem ersten Auftritt in „bella Italia“.
Im Kampf um den Gesamtsieg konnte sich mit einer exzellenten Leistung der Trentiner Diego Degasperi gegen die starke Konkurrenz durchsetzen. Mit seinem Osella FA30 Zytek konnte er mit beeindruckenden Zeiten für Begeisterung sorgen. Vor allem in Rennlauf 1 nutzte er als letzter Fahrer die besser werdenden Bedingungen gnadenlos aus. Auf dem zweiten Platz folgte Stefano di Fulvio mit seinem Osella PA30 Zytek, der heuer erst sein zweites Bergrennen absolvierte. Mit seiner spektakulären Fahrweise konnte er sich in Rennlauf 2 sogar die Bestzeit realisieren. Durch seine frühere Startposition in Rennlauf 1 setzte er noch auf Regenreifen, jedoch hielt sich mit 2,5sec. sein Rückstand auf den Sieger trotzdem in engen Grenzen. Mit der fünftschnellsten Zeit, trotz Regenreifen lag Alexander Hin im „nackten“ Osella PA 30 mit neuem LRM-Motor nach dem ersten Rennlauf auf Gesamtrang 5 und in Reichweite des Podiums. In Lauf zwei strandete Hin dann aber auf der Strecke. „Ein Klettverschluss löste sich vom Akku, sodass die Schaltung aussetzte“, erklärte Hin. „Dennoch bin ich ganz Zuversichtlich. Jeder Meter hier, mit dieser Rakete, war für mich Gold wert“.
Das Gesamt-Podium komplettierte Federico Liber mit dem Gloria C8P Evo, der mit einer tollen Performance an diesem Wochenende glänzen konnte. Im 1. Rennlauf musste er sich nur knapp geschlagen geben, jedoch legte er dort den Grundstein für eine Platzierung am Podium. Im trockenen 2. Rennheat konnte er dann abermals eine Spitzenzeit fixieren. Rang Vier im Gesamtklassement sicherte sich sein Teamkollege Mirko Venturato. Mit exzellenten Zeiten am Steuer seines Gloria C8P Evo konnte er sich herausragend in Szene setzen und sich am Ende dieses herausragende Ergebnis im Gesamtklassement sichern.
Die Top5 Gesamt komplettierte der Italiener Gino Pedrotti mit dem 2l Tatuus Renault FR 2.0 LRM, der beim 47. Bergrennen Alpe del Nevegal ebenfalls gut zurecht kam. Zudem stand der Sieg in der 2l Klasse der Gruppe D, E2-SS für ihn zu Buche. Rang Sechs ging an seinen italienischen Landsmann Denis Mezzacasa mit seinem Tatuus Renault FR 2.0, der ein ebenfalls starkes Rennwochenende absolvierte. Dahinter folgte der beste Österreicher an diesem Wochenende mit dem Kärntner Bernhard Gradischnig, der am Steuer seines Norma M20FC Synergy immer besser wird. Vor allem im trockenen 2. Rennlauf konnte er mit der viertschnellsten Gesamtzeit glänzen. Schlussendlich stand der beeindruckende zweite Platz in der Gruppe E2-SC für ihn zu Buche. Die Top8 Gesamt komplettierte der Deutsche Georg Lang der erstmals im Belluno mit seinem neuaufgebauten Tatuus Renault FR 2.0 Evo an den Start ging. Dabei konnte er sich exzellent in Szene setzen und mit einer großartigen Leistung den dritten Rang bei den 2l Formelboliden realisieren. Rang Neun ging an den Italiener Thomas Pedrini im Radical Prosport noch vor Franco Berto im Tatuus FA010 Abarth, der heuer bei diesem heimatnahen Rennen eine ebenfalls eindrucksvolle Leistung ablieferte und mit starken Zeiten zu überzeugen vermochte.
Bei den Tourenwagen kam es zu einem „kleinen“ Überraschungssieg für den Südtiroler Roman Gurschler. Dieser lieferte mit seinem Fiat 500 Proto 4×4 eine beeindruckende Performance ab. Mit famosen Zeiten konnte er sich am Ende als Tourenwagen-Gesamtsieger feiern lassen, wobei er seine Qualitäten auch im trockenen 2. Rennlauf mit der drittschnellsten Tourenwagenzeit eindrucksvoll unter Beweis stellte. Auf dem zweiten Platz folgte mit gerade einmal 1sec. Rückstand der Italiener Gianluca Ticci mit seinem Fiat X 1/9. Am Steuer des 2l Boliden konnte er eine großartige Vorstellung abliefern und sich eindrucksvoll in Szene setzen, wobei er in Rennlauf 2 sogar die Bestzeit bei den Tourenwagen aufstellte. Das Podium komplettierte Roberto Ragazzi mit dem Ferrari 488 Challenge, der somit die GT-Klasse bei diesem Rennen für sich entscheiden konnte. Mit gerade einmal 1sec. Rückstand folgte auf Platz Vier der Wiener Roland Hartl mit seinem Mitsubishi Lancer Evo 6, der bei schwierigen Bedingungen in Rennlauf 1 sich herausragend in Szene setzen konnte. Mit einer tollen Performance an diesem Wochenende stand einer seiner größten Erfolge inklusive dem Sieg in der Gruppe A schlussendlich zu Buche. Die Top5 bei den Tourenwagen komplettierte der junge Südtiroler Lukas Bicciato mit dem Renault Clio IV Cup, der mit einer spektakulären Vorstellung zu überzeugen vermochte und auch die in Italien stark besetzte Klasse RS für sich entscheiden konnte.
Leider gab es auch einige Ausfälle bei den Tourenwagen zu verzeichnen. Im 2. Trainingslauf begann diese Serie der Salzburger Herbert Perwein mit seinem grauen VW Käfer, der erstmals in Belluno an den Start ging. Im Mittelteil der Strecke sorgte wohl eine defekte Benzinleitung dafür, dass ein mächtiges Feuer am Heck des Boliden ausbrach. Zwar versuchte Perwein alles um den Brand zu bekämpfen, jedoch wurde der Bolide dabei weitestgehend zerstört. Danach wurde Kritik an der Streckensicherung laut, nachdem Streckenposten halbherzig agierten und Löschversuche kläglich scheiterten. In Rennlauf 1 folgte dann der Top-Favorit Karl Schagerl mit dem VW Golf Rallye TFSI-R ins Aus, der in Trainingslauf 2 noch eine beeindruckende Bestzeit, welche gerade einmal 0,2sec. über dem Allzeit-Rekord vom unvergessenen Georg Plasa lag, erreichte. Ihm machte dabei eine gebrochene Getriebeeingangswelle einen Strich durch die Rechnung. Und in Rennlauf 2 folgte auch noch der Ungar Tamas Szabo mit seinem roten BMW E36 M3, der bis dorthin eine tadellose Premiere an der Alpe del Nevegal absolvierte. Auch ihm machte die Technik einen Strich durch die Rechnung und man musste leider einen Ausfall zur Kenntnis nehmen.
In der Gruppe E1 bis 1600ccm konnte der Bayer Valentin Schneider überzeugen. Mit seinem pink-schwarzen VW TSM Golf 1 16V konnte er mit famosen Zeiten glänzen. Damit konnte er sich schlussendlich mit 1,7sec. Vorsprung den Sieg in dieser Klasse sichern. Leider einen Ausfall hinnehmen musste der Passauer Helmut Maier mit seinem roten VW Spiess-Golf 16V, der zum 2. Rennlauf nicht mehr antrat und seinen Boliden vorzeitig in den Hänger verlud. In der Gruppe E1 bis 2000ccm siegte der Italiener Andrea de Stefani. Rang Vier ging in dieser Klasse an den Bayer Norbert Wimmer im blauen BMW 2002 ti 8V, der als bestplatzierter „Slickpilot“ von Rennlauf 1 in die Wertung kam. Mit seiner gewohnt spektakulären Fahrweise konnte er sich dann entscheidend im trockenen 2. Lauf steigern, und noch eine tolle Platzierung realisieren. Die Top5 komplettierte der Oberösterreicher Hermann Blasl mit dem Opel Gerent Kadett C 16V, der leider kein allzu gutes Rennwochenende erlebte. Erneut haderte man mit einer nicht funktionierenden Zündunterbrechung, und zudem kam man beim ersten Antreten in Belluno mit der anspruchsvollen Strecke noch nicht gut zu Recht. Schlussendlich waren auch bei ihm im 1. Rennlauf Slicks montiert. Trotzdem konnte er im Zuge der österr. Meisterschaft den Sieg in dieser Klasse realisieren.
Leider schlimm erwischte es den Bayer Christian Bodner, der erstmals in Belluno an den Start ging. Dieser hatte bereits im 1. Trainingslauf einen Ausritt gegen eine Böschung mit dem orangen BMW 320iS E30 zu verzeichnen. Dabei wurde der Bolide doch ein wenig in Mitleidenschaft gezogen, jedoch musste Christian wohl aufgrund unglücklicher Umstände mit Problemen an den Wirbeln ins Krankenhaus. Last but not least landete Stefan Armbruster, aus dem Freundeskreis von Alexander Hin, mit noch wenig Berg-Erfahrung im Gepäck Rang 95 in seinem PRC S4-Sportwagen.
Text: hillclilmbfans.com und Thomas Bubel