Merli-Sieg mit neuem Rekord beim EM-Auftakt

Bei der 47. Auflage des Col Saint Pierre-Bergrennens im südfranzösischen St. Jean du Gard, erster von zwölf Veranstaltung der diesjährigen Berg-Europameisterschaft, setzte Titelverteidiger Christian Merli genau dort wieder an, wo er im vergangen Oktober aufgehört hatte. Der Fahrer des Blue City Motorsport Teams, am Steuer des Osella FA30 Zytek LRM, stand sofort wieder auf der obersten Stufe des Podiums, nachdem er das ganze Wochenende immer einen Ticken schneller war als sein Dauerrivale und Landsmann Simone Faggioli im Norma M20 V8.  Für die Piloten aus der EBM gab es am Sonntag  zwei Rennenläufe mit einer Länge von 5.080 Kilometern, die addiert wurden.  Die Teilnehmer des Französischen Championats waren drei Mal gefordert, aber nur die besten zwei Auffahrten wurden gewertet. Daher hat die Tagesgesamtwertung eher einen inoffiziellen Charakter.

In den Trainingsfahrten gesellte sich der Franzose Geoffrey Schatz, als Gesamtsieger des ersten Französischen Rennes der Saison von Bagnols-Sabran, zu den beiden Italienischen Top-Piloten. Mit seinem krachneuen Norma M20 FC mit Oreca-Turbo Motor konnte der jüngere Schatz-Bruder mit Merli und Faggioli auf Anhieb mithalten. Die erste Aufklärungsfahrt auf der französischen Strecke mit viel Sonne aber frischen 12 Grad, beendete Merli in 2’18“985 als Schnellster.  Dann folgte Geoffrey Schatz mit einem Rückstand von 0,252 und Faggioli auf Rang drei mit 2”450.  Im zweiten Qualifying fuhr Merli erneut an der Spitze in 2’16 “176.  Schatz ist wieder Zweiter bei 1 „074, Faggioli Dritter bei 1″496. Doch aus dem mit Spannung erwarten Dreikampf am Renntag wurde es nichts. Schatz musste am Sonntag, genauso wie der Vorarlberger Christoph Lampert (Osella FA 30 Zytek LRM) mit technischen Problemen passen.

Zum Erstaunen der vielen Zuschauer vor Ort und Zuhause vor den Livezeiten war es für Merli, getrieben von Faggioli, erneut möglich den Streckenrekord bei einem EM-Lauf zu verbessern – diesmal sogar gesteigert in beiden Durchgängen. Bei der erste Besteigung des Cols  blieben die Uhren für Merli bei 2’14“069 stehen.  Der Trentiner baute seinen Streckenrekord somit um 0,058 Tausendstel aus.  Faggioli folgt mit einem Wimpernschlag von 0″461, während der französische Champion Sebastien Petit mit einem Rückstand von 2, 768 Sekunden Dritter ist. Anschließend triumphiert der Osella-Werksfahrer erneut und verbesserte den Streckenrekord in einer hemmungslosen Fahrt erneut, auf die mindestens bis 2020 gültige Marke von 2’13”634 min. Aber auch Faggioli unterbot zum Schluss noch den noch am Morgen gültigen Rekord. Im Finalresultat reichte es jedoch für Merli mit einem dünnen Polster von 0,7 Sekunden zum Tagessieg. „Der EM-Auftakt lief für mich gut, aber Simone ist sehr nahe auf meinen Fersen und wir somit dürfen wir uns nicht entspannen.  Mein Team und ich haben uns das ganze Wochenende hart gearbeitet um den Wagen anzupassen und der neue Rekord ist jetzt da. Ich rechne jedoch mit einer sehr engen Meisterschaft in diesem Jahr.  Es war ein sehr enges Rennen und wir werden uns die Köpfe zerbrechen um für den nächsten Termin am 28. April in Rechberg in Österreich gerüstet zu sein“, erläuterte  Merli. Sebastien Petit wurde in der EM-Wertung mit seinem Norma-Mugen dritter und gewann haushoch die Französische Meisterschaftswertung vor Cyrille Frantz im Osella PA 30 Cosworth. Alles in allem war der ebenfalls aus Südtirol kommende Diego Degasperi im Osella FA30 viertschnellster des Feldes. Einen guten sechsten Rang schaffte der Luxemburger Guy Demuth im Norma M20 FC Judd V8.

Bei diesem gewaltigen Feld an Formel- und Sportwagen hatten es die Tourenwagen-Piloten nicht leicht. Schnellster war hier der junge Franzose Pierre Courroye im McLaren MP4 12C auf Gesamtrang 23, vor Porsche-Mann Nicolas Werver und dem E2-SH-Vertreter Vladimir Vitver aus Tschechien im ex-DTM Audi TT-R.

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Thomas Bubel ist Jahrgang 1966, verheiratet und hat zwei Kinder. Er berichtet seit 20 Jahren in Wort und Bild über Bergrennen. Seit 1991 ist er Pressesprecher seines Heimatvereins Homburger Automomobilclub und des Homburger ADAC Bergrennens. Seit 11 Jahren betreibt der freie Journalist und Fotograf "Bergrennen in Deutschland", die Webseite für alle am Berg.