
Romain Dumas hat das Shootout-Race beim legendären Goodwood Festival of Speed 2018 auf der britischen Insel gewonnen. Der Franzose siegte in einem spannenden Berg-Einzelzeitfahren und fuhr die insgesamt drittschnellste jemals gefahrene Zeit auf den Goodwood-Hügel ganz im Süden Englands, in der 25-jährigen Geschichte des Festivals. Der ehemalige Le-Mans-Sieger schaffte mit dem allradgetriebenen Volkswagen ID.R Pikes Peak eine Zeit von unglaublichen 43,86 Sekunden, womit erstmals ein Elektroauto den Preis gewann. Allerdings war sein Auto nicht das einzige ohne Verbrennungsmotor. Der ehemalige DTM-Fahrer Peter Dumbreck steuerte den elektrischen Allrad-NIO EP9-Hypercar trotz einer zweirädrigen Graspartie in 44,32 Sekunden ins Ziel. Der Schotte war mit 118 Meilen pro Stunde unterwegs, bevor er Molecomb Corner erreichte!
Der dritte Platz in der Endwertung und der erste Fahrer, der mit dem Auto mit Verbrennungsmotor fuhr, war der Deutsche Jörg Weidinger an Bord des BMW E36 Judd V8 mit dem einst der unvergessene Georg Plasa die Bergwelt begeisterte. Das kreischende Coupé querte den Zeitstrahl mit einer Zeit von nur 46,43 Sekunden. Erst kurz vor Beginn des FOS ließ KW-Geschäftsführer Klaus Wohlfarth die Katze aus dem Sack. Das legendäre BMW-Modell des am 10. Juli 2011 tödlich verunfallten Georg Plasa, hatte die letzten Jahre in seiner Tiefgarage geschlummert und wurde eigens für das Festival of Speed wieder zum Leben erweckt.
Still und leise hatte damals Klaus Wohlfarth den Plasa-BMW gekauft und “versteckte” ihn in den “Heiligen KW Hallen”. 2017 reifte dann die Idee, Georgs BMW wieder ans Tageslicht zu bringen, schließlich war und ist dieser BMW weit mehr als nur besonders. Selbst ein Auszug der technischen Daten wie etwa ein Gewicht von 895 kg und einem bei 10.200 Umdrehungen 560 PS mobilisierenden Judd V8 wird diesem E36 nicht gerecht. Der emotionale Wert dieses “Berg-Dreiers” mit JUDD V8-Triebwerk, mit dem Georg viermal den europäische FIA Berg-Cup und viele andere Bergläufe gewann sowie Rekorde aufstellte, die teilweise heute noch gültig sind, sind in Worte zu fassen schier unmöglich.
Aber der BMW war es nicht allein. In langen Regalreihen lagern zahlreiche Komponenten und Ersatzteile, des von Georg aufgebauten und vor allem mit sehr vielen selbstentwickelten Rennsportteilen verfeinertem Coupé. Neben unendlichen Kleinteilen lagern hier auch diverse Leichtbaukarosserieteile wie Schürzen, Motorhauben und Verkleidungen der im Windkanal erprobten Aerodynamik. Georg war damals einer der ersten, der Formel-1-Motorsporttechnologie in die europäische Bergrennszene brachte und so viele andere Fahrer dazu brachte ebenfalls diesen aufwendigen Technologiesprung für Tourenwagen am Berg zu wagen. In den letzten Monaten hat eine Taskforce aus dem KW Kollegium und ehemaligen Mechanikern aus dem Plasa-Team den E36 wieder rennfertig gemacht. Unter dem Slogan „Never forget“ und mit Jörg Weidinger, der Idealbesetzung hinter dem Steuer, ging es dann zum wohl beliebtesten Motorsportevent der Welt. Und Georgs BMW fuhr wieder, von Donnerstag bis Sonntag in Goodwood mehrmals am Tag und das in der Arrivederci-Originallackierung wie sie im Jahr 2009 beim letzen Rennen mit dem E36 beim italienischen Bergrennen von Padavena zu sehen war.
Foto: Nick Dungan