
Zum Auftakt seiner Saisonrunde war die Deutsche Automobil-Bergmeisterschaft zu Gast in Eschdorf im Herzen Luxemburgs. Die Deutschen Bergspezialisten trafen an gleicher Stelle, wo im Jahr 2014 das erste FiA Hillclimb Masters der Geschichte stattfand, auf eine geballte internationale Elite der Bergszene, die man sonst nur noch bei einem Berg-Europameisterschaftslauf zu Gesicht bekommt. Zur 30. Jubiläumsveranstaltung gelang es der Union des Pilotes Luxemburg die Top-Fahrer aus Frankreich, Belgien, Deutschland und der Schweiz in das Ardennendorf zu locken und erneut ein spitzenmäßiges Rennwochenende zu organisieren. Einen dem entsprechend schweren Stand hatten die Deutschen im Gesamtklassement, sieht man einmal vom Deutsch-Slowenen Patric Zajelsnik ab. In den jeweiligen Hubraumklassen und Gruppen, in der die Punkte zur Berg DM ausgefahren werden, fiel die Bilanz nach der letzten Zieldurchfahrt positiver aus. Gegen die Praxis bei den Bergrennen in Deutschland, wo alle Läufe in der Addition gewertet werden, verfährt man in Luxemburg nach dem „Französischen Modell“, allein den schnellsten von drei Durchgängen zu werten. Gerade beim vorherrschenden „Kaiserwetter“ des vergangenen Wochenendes, mit gleichbleibenden Bedingungen, garantierte dieser Wertungsmodus den rund 4.000 Fans an der nur 1,85 km kurzen Sprintstrecke, Spannung bis zur letzten Sekunde.
Im ersten Lauf am Morgen, zeigte sich der amtierende französische Meister Sebastien Petit im Norma M20 FC Mugen V8-Sportwagen (Foto oben) am ausgeschlafensten und stellte gleich einen neuen Streckenrekord, in 48, 260 Sekunden auf. Der junge Freiburger Patrik Zajelsnik, auf einem baugleichen Auto, präsentierte sich in blendender Frühform und verpasste auf dem zweiten Tagesrang nur um 57/100 Sekunden die Bestzeit von Petit. Bemerkenswert ist, dass Patriks Vater und Teamchef Josef Zajelsnik bei der Erstausgabe des Eschdorfer Bergrennens vor genau 30 Jahren ebenfalls zweiter der Gesamtwertung in einem Ralt BMW Formel 2 war. Das Podium komplettierte der Belgier Jelle de Coninck in einem turbobefeuerten Norma-Sportwagen. Der schnellste Pilot mit DMSB-Lizenz saß in einen Dallara-Opel F303 Formel 3, und hieß Frank Debruyne auf Gesamtrang 19.
Die Favoriten auf den diesjährigen nationalen Berg-Meistertitel kommen aus den Teilnehmerstarken Tourenwagen-Gruppen A/F und E1 sowie bei den Rennsportwagen aus den 2-Literklassen der Formel- und Sportwagen – das ist schon sicher. In der Gruppe A/F war es der junge Franke Markus Fink im Citroen C2 VTS, der die 1600 ccm Klasse gewinnen konnte. In der seit Jahren hart umkämpften 2-Literklasse, war es die Überraschung des Tages, den Seriensieger aus dem Vorjahr Kai Neu im Ford Focus ST, nur auf Rang drei einlaufen zu sehen. Es siegte Slalom-Ass Ralf Orth im BMW 230is (Foto Mitte) vor Markus Goldbach im Renault Megane Coupé. Dank der hohen Starterzahlen kassierten die Klassensieger der Gruppe E1 die meisten Zähler. Armin Ebenhöh, der Deutsche Bergmeister von 2016, unterstrich seine erneuten Ambitionen mit die Sieg in der 1400er Klasse vor seinem Schwiegervater Franz Weissdorn (Foto unten), bei in einem VW Scirocco 16V mit Hayabusa-Zylinkerkopftechnik. Der schwäbische Malermeister Erwin Buck rüstete seinen VW Scirocco der der ersten Baureihe über den Winter mit einem 16V-Triebwerk um und siegte ebenfalls überraschende vor Opel-Pilot Stefan Faulhaber und Citroen-Mann Manfred Schulte. In der Klasse bis drei Liter verlor der Allgäuer Günter Göser im Opel Kadett C 16V zwar hauchdünn gegen den Franzosen Christophe Poinsignon im seltenen Simca CG Turbo, kassierte aber dennoch volle DM-Punkte vor Marcel Gapp im BMW M3 E36 auf Rang drei.
Im Lager der offenen E2-SC und CN-Sportwagen musste Mitfavorit Thomas Conard mit seinem Eigenbau-Sportwagen CRS-MTK Renault auf einen Start am Renntag verzichten. Nach den Trainingsläufen stellte die CRS-Truppe einen beginnenden Motorschaden fest. Der Badener Dino Gebhard im neu angeschafften Norma M20 F Honda landete im international stark besetzten 2-Literfeld auf Rang sieben, strich jedoch maximale DM-Punkte ein. Die Hubraumkollegen bei den Formel-Rennwagen waren da erfolgreicher. Der zweifache Deutsche Bergmeister Frank Debruyne verpasste der Klassensieg nur um 9/10 Sekunden gegen den Franzosen Anthony Loeuilleux mit seinem Formel Master Honda. Die Plätze drei und vier belegte die Formel 3-Nachwuchsgilde mit dem Schwarzwälder Mathieu Wolpert und dem Nordhessen Christian Triebstein.
Bereits in nicht ganz zwei Wochen, am langen Pfingstwochenende, trifft sich der Tross der Deutschen Bergspezialisten zum zweiten DM-Lauf, inklusive den DMSB Berg-Cups, beim 56. Wolsfelder ADAC Bergrennen vor den Toren der Bierstadt Bitburg.
Weitere Infos:
www.berg-zeitnahme.net
www.hillrace.lu